10.03.2020

Zahlenbeigen für Interessierte

Nach zwölf Jahren fand in Oberriet erstmals wieder eine Vorversammlung statt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Auf Anregung einzelner Bürger und weil die Vorversammlungen in Montlingen und Kriessern regelmässig sehr gut besucht sind, hat die CVP-Ortspartei am Montag – zwölf Jahre nach der letzten – auch in Oberriet wieder eine durchgeführt. Gut 40 Interessierte kamen, was wegen der zunehmenden Verunsicherung wegen des sich ausbreitenden Coronavirus für die Veranstalter erfreulich ist.Gemeinderat Martin Stieger  zählte eine ganze Reihe Rechnungsabweichungen auf. Mit dem nicht erwarteten Ertragsüberschuss von fast 3 Mio. Franken steigt das Eigenkapital auf 9,14 Mio. Franken. Als vernünftig erachtet der Gemeinderat für eine Gemeinde der Grösse von Oberriet ein Polster von 5 Mio. Franken, weshalb er den Steuerfuss auf noch 102 % senken will. Ausserdem beantragt der Gemeinderat, 600000 Franken aus dem Überschuss als Vorfinanzierung für den Umbau der Liegenschaft Burg an der Adlerstrasse zurückzulegen. Bis zur Bürgerversammlung 2021 soll ein Nutzungskonzept erarbeitet werden. Angedacht ist, in dem historischen Gebäude ein Trauzimmer einzurichten.Bundesgericht pfeift Schulgemeinden zurückDie Schulen plagt ein Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2017. Seinetwegen und auf Weisung des Kantons mussten die Skilagerbeiträge der Eltern von 150 auf 80 Franken reduziert werden. «Wir haben das widerwillig getan», bekannte Schulpräsident Karl Loher, der den bisherigen höheren Ansatz für gerechtfertigt hält. «Immerhin bieten wir einen 5 × 24-Stunden- Hütedienst, der die Eltern für die Zeit des Lagers entlastet.»Finanziell schliessen die Schulen besser ab als budgetiert. Fürs neue Jahr benötigen sie aber mehr Geld, besonders die Primarschule: In Kriessern ist das 100-jährige Schulhaus Baumgarten zu renovieren. Ausserdem steigen die Schülerzahlen wieder – der Tiefpunkt ist durchschritten. Abstimmen werden die Primarschulbürger ausserdem über zwei Kredite zur Sanierung des Schulhauses 80 auf dem Areal Burgwies (siehe Ausgaben vom 25. Januar und 12. Februar).Ortsgemeinde will Alpkäserei renovierenInvestieren will auch die Ortsgemeinde, nämlich in die Erneuerung der Alpkäserei auf dem Kienberg. Die 150000 Franken dafür könnten an der Ortsbürgerversammlung heute Abend zu diskutieren geben: Er kenne keinen Bauern, der seine Kühe gerne auf diese Alp gebe, meinte Hans Graf. Der Ortsgemeinderat hingegen glaubt an die Zukunft der Kuhalp: Es habe sogar schon Anfragen gegeben, ob die Ortsgemeinde die Alp verpachten würde, entgegnete Präsident Michael Kolb.Die angekündigten Referate der Kirchenvertreter entfielen – die Präsidentin der katholischen und der Präsident der reformierten Kirchgemeinde hatten sich beide aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt.Bedauert wurde, dass an der Vorversammlung nicht über die Geschäfte des Allgemeinen Hofs berichtet wurde. Das Vermögen dieser Körperschaft, der alle fünf Oberrieter Ortsgemeinden angehören, besteht nicht zuletzt aus Wald. Und dem gehe es gar nicht gut, meinte Förster Robert Kobler. Darauf hätte bereits an der Vorversammlung hingewiesen werden sollen, meint er. Manchen Teilnehmern wurden während der knapp zweieinhalb Stunden zu viele Zahlen gebeigt. Grundsätzlich begrüsste man aber, dass der Anlass wieder durchgeführt wird und hofft auf eine Fortsetzung nächstes Jahr. «Es würde mich enttäuschen, würde man nun nicht weitermachen», meinte Elmar Lüchinger.

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