Börse 10.12.2022

Zahlen aus den USA und China machen Anleger nervös

Der Blick der Marktteilnehmenden richtet sich auf die baldigen Sitzungen der Notenbanken. Auch die Weltmarktpreise für Rohöl beschäftigen.

Von pd
aktualisiert am 12.12.2022

Die zuletzt besser als erwartet aus­gefallenen Wirtschaftsdaten aus den USA hatten deren Hoffnung auf ein baldiges Ende des geldpolitischen Gegenwindes gedämpft. Zusätzlich nervös machten die enttäuschenden Handelszahlen aus China.

Infolgedessen tendierte der Swiss Market Index (SMI) diese Woche über weite Strecken schwächer. Positiv fielen die Valoren von Novartis auf, die von positiven Forschungsresultaten des Hämoglobinurie-Medikaments Iptacopan profitierten.

Unter massivem Abga­bedruck standen die Aktien des Pharmazulieferers Lonza. Die Gegenklage von Pfizer/BioNTech gegen den Lonza-Partner Moderna belastete den Kurs. Unternehmensseitig sorgte die Credit Suisse für Schlagzeilen. Am Donnerstag endete die Ausübungsfrist für die Bezugsrechte der im Rahmen der Kapitalerhöhung neu emittierten Aktien.

Die Europäische Union und ihre G7-Partner zündeten die nächste Sanktionsstufe gegen Russland. Am Montag trat zusammen mit einem Embargo für Öllieferungen über den Seeweg eine Preisobergrenze bei 60 US-Dollar pro Barrel in Kraft. Diese machen gut zwei Drittel des in die EU importierten russischen Öls aus.

Öl dürfte in den nächsten Monaten teurer werden

Ab dem 5. Februar wird zudem ein EU-weiter Importstopp für verarbeitete Produkte wie Diesel oder Kerosin gelten. Der Ölpreis (Brent) reagierte auf das sechs­te Sanktionspaket zunächst mit einem Anstieg um fast 3,5 % auf über 88 US-Dollar pro Fass. Grund war der Entscheid der Öl-Allianz OPEC+, vorerst an der reduzierten Fördermenge fest­zuhalten.

Im Wochenverlauf rutschte der Ölpreis unter die Marke von 80 Dollar. Inwiefern die neuen Sanktionen Russland schwächen, ist schwer abzuschätzen. Entscheidend wird sein, ob Drittländer wie Indien oder China noch grössere Mengen russisches Öl abnehmen können als ohnehin schon. Die Weltmarktpreise für Rohöl dürften sich infolge der Angebots­verknappung über die nächsten Monate verteuern.

Wie sein grosser Bruder Gold, ist das Silber aktuell Spielball der Zins- und Inflationshoffnungen der Anleger. Deshalb ist sein Preis diese Woche zeitweise bis auf  23.49 US-Dollar pro Unze gestiegen: Das ist der höchste Stand seit Ende April.

Im Licht der abflauenden Konjunktur­dynamik dürfte aber das Kurspotenzial weitgehend ausgeschöpft sein. Im Gegensatz zum Goldpreis wird der von Silber stärker von der industriellen Nachfrage getrieben.

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