Garten 24.03.2024

Wunderschön anzusehen, aber die Blüten des Blauglockenbaums sind gefährlich

Wunderschön blüht der Blauglockenbaum im Frühling. Neue Fakten zeigen, dass sich die aus China stammende Art in unseren Wäldern ausbreitet und vielleicht schon bald zum Neophytenproblem werden könnte.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 24.03.2024

Diese Art ist in Ostasien heimisch und wird dort ausgewachsen mehr als 15 Meter hoch. Von April bis Mai zeigt sie am ganzen Baum blauviolette Blütenstände. Kleine trompetenartige Blüten stehen in grossen Blütenrispen. Als Parkbaum ist der Blauglockenbaum seit dem 19. Jahrhundert bei uns beliebt.

In der Schweiz war die Paulownia, wie sie wissenschaftlich heisst, zunächst nicht häufig. Sie kam vor allem in Ortschaften vor und wurde wegen ihrer Blütenpracht und ihres schnellen Wachstums als Parkbaum verwendet. Schaut man heute auf eine Verbreitungskarte, sieht man eine starke Zunahme.

Bert Stankowski, Weisslingen
Bert Stankowski, Weisslingen
Bild: pd

Im Tessin gab es um das Jahr 2000 nur Nachweise aus zwei Gegenden. Unterdessen sind es mehr als 40 Gebiete. Das Tessin muss viel Geld ausgeben, um die invasiven Neophyten einzudämmen.
Man hat auch in der Stadt Zürich die verwilderten Blauglockenbäume gezählt.

Auf etwa 40 Hektaren wurden weit mehr gefunden, als man dachte: 120 Bäume und meist jünger als vier Jahre. Hingegen bildeten 20 ältere Bäume schon Blütenstände und Samen. Das führt zum Problem: Ein grosser Blauglockenbaum, kann jährlich bis zu 20 Millionen Samen produzieren. Die feinen Samen werden vom Wind weit weggetragen. Fallen sie auf geeigneten Boden, keimen schon bald junge Bäume.


Bis jetzt meinte ich, dass Paulownia vor allem auf mageren, trockenen und warmen Pionierstandorten gedeihen. Nun habe ich aber bei Uster, entlang einer Waldstrasse und in einer kleinen Lichtung im Wald, einige jüngere Bäume gesehen. Dank ihres raschen Wuchses ist die invasive Art eine Konkurrenz für die einheimische Vegetation.

Samen keimen in den kleinsten Ritzen

In der Jugend bildet sie riesige Blätter und stellt anderes in den Schatten. In Wäldern kann das zu ökologischen Problemen führen. An einigen Orten in meiner Nähe keimen Samen des Blauglockenbaumes in kleinsten Ritzen im Fundament alter Hauser und Baracken. Durch das Einwachsen in Mauern und Betonfundamente können die schnell wachsenden Bäume Schäden anrichten. Auch entlang von Gleisanlagen werden mehr dieser Pflanzen gefunden.

Obwohl Blauglockenbäume sich erst auszubreiten beginnen, wird man Massnahmen ergreifen müssen. Gärtner, Gartenbauer und private Gärtner sollten ein Augenmerk auf die schleichende Verbreitung haben, und Pflanzen nicht nur bodeneben abschneiden, sondern sie ausgraben und die Wurzelstöcke in einer Verbrennungsanlage zu entsorgen. Sie treiben sonst sofort wieder aus.

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