19.11.2019

Wundenlecken bei der CVP

Nach der Wahlniederlage in Thal ist die Enttäuschung gross. Die Partei würde aber nochmals gleich vorgehen.

Von Ines Biedenkapp
aktualisiert am 03.11.2022
Ines BiedenkappDie Thalerinnen und Thaler haben sich entschieden und am Sonntag im zweiten Wahlgang Felix Wüst zum neuen Gemeindepräsidenten gewählt. Der Entscheid war denkbar knapp. Denn nur zehn Stimmen machten den Unterschied zu Werner Reifler aus. «Die Enttäuschung ist gross. Auch weil es nur zehn Stimmen Unterschied sind», sagt Werner Reifler am Montagmorgen. «Dass es anders kam wie gedacht, wurmt dann schon und wird auch noch ein wenig nachhängen.» Gleichwohl gratuliert er Felix Wüst zur gewonnen Wahl und sieht positiv in die Zukunft. «Bei der Arbeit stecke ich derzeit mitten in vielen spannenden Projekten. Die hätte ich schon mit ein wenig Wehmut abgegeben», sagt er. Auch die Unterstützung seiner Familie würde ihm jetzt helfen. «Ich habe nichts verloren – ich habe lediglich nicht gewonnen», sagt er. Somit bleibt alles beim Alten. «Ich werde weiterhin bei Wanzl arbeiten», sagt Reifler und bezieht sich auf ein Gerücht, dass er bereits vor dem Entscheid der Wahl gekündigt hätte. «Das ist und war aber schlichtweg falsch», sagt er.Entscheidung für einen Kandidaten war richtigRückendeckung bekommt Werner Reifler auch von seiner Partei, der CVP. Darauf angesprochen, ob man nach dem Ausgang etwas anders machen würde, antwortet Parteipräsident Cornel Rüst: «Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber nach dem ersten Wahlgang mussten wir uns entscheiden.» Denn zuvor musste die Partei einige Kritik einstecken. Im ersten Wahlgang stellte sie mit Werner Reifler und Felix Bischofberger gleich zwei Kandidaten. Im zweiten Wahlgang entschied sich die Partei dann aber für Reifler, da er 24 Stimmen vor seinem Parteikollegen lag. Bischofberger zog seine Kandidatur zurück. Die Partei hatte gehofft, damit noch mehr Stimmen für Reifler holen zu können. Doch diese Entscheidung konnten nicht alle aus der Bevölkerung nachvollziehen. Am Sonntag gaben 257 Thaler gleichwohl ihre Stimme an Felix Bischofberger. «Die Entscheidung, einen Kandidaten im zweiten Wahlgang zu stellen, war richtig – gerade weil Wüst noch einmal zulegen konnte», ist sich Rüst sicher, gibt aber zu, dass der Entscheid auch in der Partei für Spaltungen gesorgt hat.Hätte man mehr kommunizieren müssen, dass Felix Bischofberger im zweiten Wahlgang nicht mehr zur Wahl steht? «Nein, ich glaube nicht», sagt Rüst. «Wir haben Leserbriefe aufgesetzt, den Entscheid in verschiedenen Medien veröffentlicht und ihn auch am zweiten Podium nochmals bekannt gegeben.» Im Vergleich konnte Werner Reifler sein Resultat um 206 Stimmen verbessern. «Eigentlich ist es so gekommen, wie wir erwartet haben», sagt Rüst. «Werner Reifler konnte nochmals gut an Stimmen zulegen.» Das sei allerdings auch bei Felix Wüst der Fall gewesen. Beide Kandidaten konnten vom Rückzug von Rossano Sarcinella, aber auch von Felix Bischofberger profitieren, sagt Rüst. «Während seiner acht Jahre im Gemeinderat hat Werner Reifler viel bewirkt», sagt er. «Dabei eckt man aber auch manchmal an.» Eine solche Vorgeschichte habe Felix Wüst nicht. «Ich denke, das ist ebenfalls ein Grund, warum das Wahlergebnis auch so knapp ausgefallen ist», sagt Rüst. Überrascht von dem Ergebnis zeigt sich auch Felix Bischofberger. «Ich bin ziemlich überwältigt», sagt er. «Dass ich gleichwohl noch über 250 Stimmen erhalte, damit habe ich nicht gerechnet.» Vor allem da er nach seinem Rücktritt keinen Wahlkampf betrieben und den Entscheid der Partei mitgetragen habe. So sei auch der Flyer, der vor Kurzem im Umlauf war, nicht von ihm.

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