04.10.2022

Wolf und Hitzesommer beschäftigen Schafzüchter

An der Schafschau in Kriessern stellten Züchter ihre Schafe aus und blickten auf das Jahr 2022 zurück.

Von Yann Lengacher
aktualisiert am 02.11.2022
Erstmals seit zwei Jahren blökte es wieder an einer Schafschau in Kriessern: Beim Stall Lüchinger waren am Montag rund 200 Schafe anzutreffen und die Mitglieder des Schafzuchtvereins Oberriet-Hirschensprung. Einer von ihnen ist Pius Städler. Seine Schafe waren diesen Sommer bei S-Charl im Unterengadin. Aber kürzer als geplant: Bereits Anfang August statt Mitte September verliessen seine Tiere die Alp. «Wir zogen die Schafe wegen des Wolfs früher ab», sagt Städler. Zwölf seiner Schafe sind diesen Sommer vom Wolf gerissen,  vier verletzt worden. Der Wolf ist ein Thema, das auch Peter Städler beschäftigt. Seine Tiere grasen am Lüchinger Berg. Er verlor dieses Jahr keine Schafe. Pures Glück, wie er meint: «Es hätte auch meine Tiere treffen können.»Das Hoffen auf weniger SchafsrisseDer Ständerat hat unlängst eine Art Regulierungssaison für den Wolf ins Jagdgesetz aufgenommen. Bisher durfte ein Wolf erst abgeschossen werden, wenn dieser bereits Schäden angerichtet hatte. Pius und Peter Städler hoffen beide, dass durch diese Änderung die Zahl der Schafsrisse sinken wird. Pius Städler sagt: «Diese Änderung hilft, wenn auch spät. Es hat immer weh getan , seine Tiere tot zu finden.» Dort, wo der Wolf weniger verbreitet ist, bereitete den Schafzüchtern die Hitze Probleme. Im Unterland stiessen die Schafe von Pius Städler auf braune Flächen statt auf grüne Wiesen. Auch Peter Städler stellte fest, dass die Hitze seinen Tieren zu schaffen machte. Für ihn sei der Sommer trotzdem kein schlechter gewesen: «Wir konnten schon im März mit den Tieren raus.» Normalerweise beginnt die Saison zwischen April und Mai. Trotz aller Widrigkeiten sieht auch Pius Städler die positiven Seiten dieses Jahres: So sei der Preis für ein Schaf im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ein erwachsenes Schaf bringe dieses Jahr rund 50 Franken mehr ein, schätzt Pius Städler.Jungzüchter brauchen IdealismusUnd er freute sich darüber, dass auch Jungzüchter an der Schafschau in Kriessern dabei sind. Der 16-jährige Patrick Benz etwa. Er züchtet seit zwei Jahren Schafe und hat jetzt zehn Tiere. «Ich wollte das einmal ausprobieren. Die Gemeinschaft unter den Schafzüchtern hat mich interessiert.» Für Jungzüchter wie Patrick Benz gibt es gemäss Pius Städler einige Hindernisse. Neben Stall und Wiese brauche es viel Idealismus: «Du musst Samstag und Sonntag für die Tiere aufstehen. Und die Schafzucht rentiert nicht», sagt Städler. Für den Zuchtbuchhalter selbst nimmt die Saison an der Schau in Kriessern ein versöhnliches Ende. Eines seiner Schafe siegt in der Leistungskategorie A – und damit in einem der wichtigsten Schönheitswettbewerbe. 

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