Der gelernte Koch, Teamleiter Gastronomie bei «Rhyboot» in Altstätten, ist am 1. Oktober vierzig geworden. Er spricht akzentfrei schweizerdeutsch und ist nun selbst Familienvater. Seine beiden Söhne John Maximilian (11) und Marlon Alexander (9) wachsen in einem Einfamilienhaus mit Garten in Montlingen auf. Die Einbürgerung sei zwar ein Ziel, sagt der «megaglückliche» Geschichtenerzähler, der früh zu schreiben anfing. Im Vordergrund stand aber bisher das pralle Leben, der Alltag, der schon genug Formalitäten aufnötigt, als dass die Zugehörigkeit zu diesem Land vordringlich einer amtlichen Beglaubigung bedürfte.Die Väter gingen in die Ego oder zu WagnerShqipton Rexhaj sagt, er könne sich noch gut erinnern, wie er nach der Zeit im Flüchtlingsheim, fünf Jahre alt, im Neufeld auf den Wohnblock zuging, der nun sein Zuhause war. Im Freien spielten Kinder, mit Gokarts und anderen Sachen, es sei schön gewesen, denn auf einen Schlag hat «eine neue Welt sich aufgetan». Die Väter, die hier lebten, gingen in die Ego oder in die Firma Wagner, auch die Frauen waren fleissig, Shqipton Rexhajs Mutter krampfte über zwei Jahrzehnte im Spital, doch auch zu Hause war genug zu tun, man war zu fünft.Schweizer zogen weg, Ausländer herEin heute 42-jähriger Schweizer, der um 1990 in der Nähe lebte und oft mit den Kindern aus dem Neufeld spielte, sagt, es hätten damals überwiegend Schweizer hier gelebt.Doch mit den Jahren nahm die Zahl der Menschen aus dem Balkan zu, auch Türken oder Italiener lebten hier, Einheimische schon bald nur noch vereinzelt.Es war eng, die Wände hatten Ohren, lärmig war es, zehn Uhr abends «war es nicht vorbei», sagt Shqipton Rexhaj, der die Zeit im Neufeld mochte, auch wenn hier «nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen» war.Die Polizei sei über all die Jahre auch vereinzelt da gewesen, einmal wegen Räubern, die den nahen Lebensmittelladen überfallen hätten.Doch der Eindruck, es sei ghettoähnlich zugegangen, «wäre völlig falsch», sagt Shqipton Rexhaj, das Neufeld-Leben sei wirklich sehr schön gewesen und er wollte es nicht missen.In der Nase hat der Koch noch immer all die feinen Düfte, die sich mischten, und im Sommer habe sich die gute Stimmung stets akzentuiert. Das frohe Leben fand auch auf Balkonen statt, und am 1. August habe jeweils ein Schweizer Boxen ins Freie gestellt, gemeinsam habe man gefeiert.[caption_left: Das Neufeldquartier liegt zwischen der viel befahrenen Feldwiesenstrasse und der
Nordstrasse, an der die zwei Hochhäuser stehen.]«Willkomme sind do alli»Er habe im Neufeld verschiedene Mentalitäten, Grosszügigkeit und Zusammenhalt kennen und schätzen gelernt, sagt Shqipton Rexhaj, der in seinem neuen Song erklärt: «Willkomme sind do alli.»Schliesslich reimt er: «Neufeld, mini Liabi sit i chli bi; sie hät immer guet glueget wie e Famili.»Dann das letzte Wort des Songs: ein schlichtes «Danke».Sechs Rexeye-Songs, sechs VideoclipsShqipton Rexhaj hat bisher unter dem Künstlernamen Rexeye fünf Songs veröffentlicht, sein sechster erscheint diesen Freitag, 15. Oktober, und heisst «Neufeld (9450)». Hier der Link zum Reinhören.Alle sechs Titel sind nun auf der gleichentags bei den Streamingdiensten (Apple Music, Spotify, iTunes) erscheinenden EP «1986» zusammengefasst. Das Cover des auch physisch erhältlichen, von der Rheintaler Kulturstiftung unterstützten Albums hat der Rheintaler Simon Kness gestaltet, der im Videoclip zum Song «Peter Pan» mitwirkte. Eine der mitwirkenden Musikerinnen und Musiker ist Manu Oesch, die ausser im neuen Song in drei weiteren Liedern zu hören ist, auch Schlagzeuger Mario Söldi ist mit von der Partie. Im Videoclip zum neuen Song «Neufeld (9450)» ist Shqipton Rexhajs neunjähriger Sohn Marlon Alexander zu sehen. Der zwei Jahre ältere Sohn John Maximilian hatte im Clip zu «Peter Pan» mitgespielt. Bisher waren Shqipton Rexhajs Songs nur bei Youtube abrufbar, neu sind alle auch bei den Streamingdiensten zu finden. Bei Youtube waren «Peter Pan» mit rund 2800 Klicks und «Back Home» mit 2600 die bisher meistbeachtetsten.