Ich habe einmal irgendwo folgenden Dialog gelesen: Mein Vater kaufte früher Waren von den Armen zu hohen Preisen, auch wenn er diese Dinge nicht brauchte. Manchmal hat er mehr für sie bezahlt. Ich war erstaunt. Eines Tages fragte ich ihn: «Warum tust du das, Papa?» Da antwortete mein Vater: «Es ist eine Wohltätigkeit, die in Würde gehüllt ist, mein Sohn.»Etwas mit Wissen über Wert einkaufen. Das können wir uns fast nicht vorstellen. Die heutige Zeit läuft schon länger aus dem Ruder. Billiger, schneller, billiger. Ob besser oder schlechter, egal, Hauptsache es kostet fast nichts.Auch muss alles Sommer wie Winter verfügbar sein. Erdbeeren im Februar, Orangen im Juli, Äpfel im Mai und Weintrauben in Dezember. Irgendwo auf der Welt gedeiht das Produkt – und darum wird es einfach in Plastik eingepackt, ins Flugzeug geladen und findet so den Weg zu uns auf den Tisch. Man rechnet, dass allein im Hamburger Hafen pro Tag durchschnittlich 6000 Container mit Lebensmitteln aus dem Reich der Mitte eintreffen.Genauso ist es mit dem Thema Bio. Die Bio-Gurke, der Bio-Salat, das Bio-Dingsbums muss in Folie verpackt sein, damit es im Laden überhaupt aufgestellt wird. Sie sollen nicht mit Giftstoffen in Kontakt kommen.Wie verträgt sich Bio und Plastik?Da finde ich es doch besser, im eigenen Garten einen ein bisschen höheren Aufwand zu pflegen. Vielleicht für die Setzlinge beim Gärtner ein paar Rappen mehr zu zahlen, aber dafür zu wissen, woher sie kommen und was sie liefern. Früchte und Gemüse aus dem eigenen Garten oder von naturnah wirtschaftenden Bauern, brauchen nicht extra ein Bio-Label. Im Laden braucht meine Gurke keine Plastikfolie drumherum, auch wenn sie Bio ist. Wir sind die Verbraucher und bestimmen (wenigstens sagt man uns das immer wieder so) den Markt. Lasst uns mit diesem Blödsinn aufhören und durch unser Kauf- oder eben Nicht-Kaufverhalten Einfluss auf solche Praktiken nehmen.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu