Thomas WidmerIn der Altstätter Jodlerfamilie herrscht ein guter Zusammenhalt. Jeder bringt dort seine Talente ein, wo sie gefragt sind. Das beginnt mit dem Präsidenten Andreas Kobler, der mit Hans Popp für eine humorvolle Moderation sorgte und umsichtig durch den Abend führte. Das setzt sich fort mit dem strahlend vollen Klang der vier Jodlerinnen mit ihrem «Hahn im Korb», dem Multitalent Andreas Popp, der nicht nur jodeln, sondern auch eine Dialektversion zum frenetisch applaudierten «Country Roads» schrieb und beim Zweiakter «Buur suecht (kei) Frau» Regie führte, und geht weiter mit dem dezenten, nuancenreichen Begleitgesang des Chors, souverän geführt von der Jodlerin und Dirigentin Hedy Fitze.«Country Roads» als Ode ans RheintalDoch damit nicht genug. Denn was wäre eine Familie ohne Nachwuchs? Um diesen sorgt sich Sissi Riegg, die zeigt, welche Talente in Kindern schlummern, die einfühlsam und kompetent ans Singen herangeführt werden. Und schliesslich schlüpften sieben Sängerinnen und Sänger in prägnant gespielte Theaterrollen, die die Lachmuskeln gnadenlos strapazierten. Einen weiteren stimmigen Akzent setzte die Appenzeller Schwyzerörgeli-Formation Huusfraue-Gruess – vier Frauen mit einer währschaften Portion volkstümlicher Power. Entführt ins schöne weite Land der Schweizer Volksmusik hat der Jodlerklub Altstätten das Publikum sowohl am Samstagabend als auch am Sonntagnachmittag. Bereits das besinnliche Eröffnungslied «Sängertreu» liess die hohe gesangliche Qualität der Jodlerformation und des Chors aufleuchten.Eingeführt mit einem witzigen Sketch, in dem der Patient noch in letzter Sekunde dem Sensenmann entrissen wird, folgte mit «Chrank sii» eine Preziose, die mit facettenreichen klanglichen Schattierungen und einem innigen Moll-Teil Gänsehaut erzeugte. Nach dem innigen «Rosengarten-Juiz», dem witzigen «Gartäzwärg» und dem feierlichen «Abschiedsjuiz» folgte die Überraschung des Abends: «Country Roads» als Jodel-Arrangement, kongenial in den Altstätter Dialekt übersetzt und mit allen harmonischen Finessen des Originals in echt schweizerischer Jodelmanier nachgesungen.Die hellen Kinderstimmen des Kinderjodelchörlis bereicherten das Programm – und schliess- lich setzte der Gesamtchor, bestehend aus Jodelchor, Kinderjodelchörli und anwesenden Gastchören mit «Däheim» einen glanzvollen Schlusspunkt.Wer andern eine Grube gräbt . . .«Buur suecht (kei) Frau» – wer im Publikum hoffte, dass die beiden versoffenen Brüder Max und Edi, von ihrem Freund Dani und der Stilberaterin Chrige geläutert und aufgepeppt, endlich zu einer Frau kommen, wurde enttäuscht. Nach vielen Irrungen und Wirrungen lagen sich schliesslich die beiden von ihrem Helfersyndrom Geheilten in den Armen, während die beiden Brüder, frauenlos zufrieden, darüber debattierten, ob sie nun wöchentlich oder monatlich ihr Bad nehmen sollten. Anschliessend luden die Klän- ge des Huusfraue-Gruess’ zum nachmitternächtlichen Tanzvergnügen ein.