22.05.2020

Wohin damit?

Das gehört alles uns? Wo sollen wir das bloss alles unterbekommen?

Von Ramona Casanova-Baumgartner
aktualisiert am 03.11.2022
Das sind meine Gedanken bei unserem Sichtungsrundgang durch die jetzige Wohnung, aus der wir im Juli ausziehen werden. Mich beschleicht die leise Vorahnung, dass es wohl eine Herkulesaufgabe sein wird, in unserer künftigen, kleineren Wohnung für alles ein Plätzchen zu finden. Deshalb gibt es nur eine Alternative: Ausmisten! Endlich mal gründlich ausmisten! Müsste ich der Coronapandemie etwas Positives abgewinnen, dann wohl, dass mein Mann und ich dazu nun Zeit haben.Wer kennt das nicht: Viele Gegenstände in einem Haushalt fristen ungewollt ein Leben als «Hortensilien». Sie werden mit Eifer und der felsenfesten Überzeugung gekauft, ein unentbehrliches Schnäppchen zu sein, verschwinden dann aber schon bald in den Untiefen der Einbauschränke und erblicken erst wieder das Tageslicht, wenn ein weiterer Umzug ansteht. Um dem Abhilfe zu schaffen, haben wir uns daran gemacht, dem «Hortensilien-Dasein» vieler unserer Einrichtungsgegenstände ein Ende zu bereiten. Anfangs wurde noch über jedes einzelne Stück diskutiert und darum gerungen – wegwerfen oder behalten? Aber erst mal so richtig in Fahrt, ereilte vie-le Gegenstände das gleiche Schicksal: Sie endeten auf dem Müllentsorgungsplatz.Nach der anfänglichen Skepsis, ob ich nicht diesen einen, gerade entsorgten Gegenstand irgendwann in meinem Leben doch wieder gebrauchen könnte, habe ich Erleichterung verspürt ob der Last, die ich an einem geeigneten Ort entsorgen und ablegen konnte.Noch viel besser verstaut als im hintersten Winkel jedes Einbauschranks sind die «Hortensilien» unserer Gedanken- und Gefühlswelt. Da sind Enttäuschungen, Niederlagen, Ohnmacht, Trauer, Niedergeschlagenheit, vielleicht auch Verzweiflung.Solche negativen «Hortensilien» müssen ebenfalls ab und zu ausgemistet und auf dem Müllentsorgungsplatz abgelegt werden. Gerade dann ist für die positiven «Hortensilien», für Freude, Selbstsicherheit, Überzeugung, Glück, Zufriedenheit, Genuss oder Erfolg wieder mehr Platz da.Mein bester Ort, meine negativen und unbrauchbar gewordenen «Hortensilien» abzulegen und mit Sicherheit in guten Händen zu wissen, ist Gott. Und Ihrer?Ramona Casanova-BaumgartnerPastoralassistentin Rebstein

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