Aktuell ist die Frage in Altstätten, wo in der Nähe von Schöntalschulhaus und Mehrfamilienhäusern eine Pumptrackanlage entstehen soll. Betroffene Anwohnerinnen und Anwohner finden, sie gehöre nicht ins Wohngebiet. Der Verein Pumptrack, der das Projekt verwirklichen möchte (und der Anwohnerschaft ein Stück entgegenkam), betrachtet gerade die zentrale Lage als einen gewichtigen Vorteil. Kinder und Jugendliche könnten so selbst hinfahren, sagen sie. Was zu der Gegenfrage führt, ob nicht alle, die auf dieser Anlage Mountainbike fahren, in der Lage sind, auch eine etwas längere Strecke für ihr Freizeitvergnügen zurückzulegen.Konfliktpotenzial nimmt generell zuMit der Verdichtung der Siedlungsräume nimmt das Konfliktpotenzial generell zu. Der Alltagslärm ist so vielseitig, dass eine Auflistung scharfes Nachdenken erfordert, soll nichts vergessen werden. Auf der Webseite des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) findet sich der Satz: «Rund zwei Drittel der Bevölkerung fühlen sich in der Schweiz durch Lärm gestört.» Auf der gleichen Webseite heisst es, den Lärmpegel in Wohngebieten weiter zu senken, sei angesichts der vielen mobilen und ortsfesten Lärmquellen flächendeckend eine Aufgabe.Dem Stadtrat steht eine knifflige Aufgabe bevorFür die Bewilligung einer Pumptrackanlage ist die Gemeinde zuständig, in Altstätten also der Stadtrat. Seine Aufgabe ist insofern knifflig, als grundlegende Interessen in Konkurrenz stehen: Auf der einen Seite ist, unbestritten, das öffentliche Interesse am Sport, auf der anderen der Schutz der Nachbarschaft vor störendem Lärm.Für Lärm von Sportanlagen gibt es in der Lärmschutzverordnung keine Grenzwerte. Für die Beurteilung, wie gross die Störwirkung der Anlage ist, dienen bloss Richtwerte. Diese sind zwar ernst zu nehmen, dienen letztlich aber als Empfehlung.Es liegt am Stadtrat, das öffentliche Interesse an der Anlage und das Ruhebedürfnis der benachbarten Menschen zu gewichten. Der Ermessensspielraum ist erheblich.Generell ist auch der Sportlärm im Siedlungsgebiet in den letzten Jahren zusehends zu einem Problem geworden. Das äussert sich in einer revidierten Vollzugshilfe, die seit 2017 zur Anwendung gelangt. Mit ihr werden die verschiedenen Lärmquellen rund um einen Anlagestandort nach einheitlichen Kriterien beurteilt. Um zu klären, ob ein bestimmter Lärm die in der Nähe lebenden Menschen übermässig belastet, werden der Charakter des Lärms, der Zeitpunkt, die Häufigkeit seines Auftretens und die Vorbelastung des betreffenden Gebietes berücksichtigt.In Thal wird ausdrücklich auf zentralen Ort verzichtetIn der Schweiz haben viele Gemeinden Pumptracks in der Nähe von Sport- und Spielplätzen gebaut. Widerstand kam öfter vor. Ob in Thun, im Basler Ettingen, im aargauischen Lengnau oder – aktuell – in Altstätten: Anwohnerinnen und Anwohner wehrten und wehren sich.In Berneck, wo bereits eine Pumptrackanlage besteht, befindet sich diese bei der Badi, ausserhalb des dicht besiedelten Wohngebiets. Auch in Thal soll eine Pumptrackanlage gebaut werden. Der hier geäusserte Wunsch nach zentraler Lage wurde vom Gemeinderat ausdrücklich nicht erfüllt. Als Standort wurde das Gebiet Bützel (bei Schule und Sportplatz) gewählt, wo niemand nah zu Hause ist und deshalb keine Lärmbelästigung von Anwohnerinnen und Anwohnern die sportliche Freude trübt.Allmend wird nicht ohne Infrastruktur bleibenIn Altstätten ist der Verein Pumptrack nicht mit besonderen finanziellen Mitteln gesegnet. Insofern ist er besonders dankbar für die Bereitschaft der Evangelischen Waisenguts- und Fondsgemeinde, keinen halben Kilometer vom Stadtkern entfernt 2000 Quadratmeter Boden für eine Anlage zur Verfügung zu stellen.[caption_left: Blick auf die Wiese, die für den Pumptrack vorgesehen ist, hinten sind die Häuser an der Heidenerstrasse zu sehen. (Bild: gb)]Der von der Standort-Gegnerschaft vorgebrachte Vorschlag, auf der Allmend zu bauen, kommt dem Verein zwangsläufig ungelegen, weil eine bestehende Lösung entfiele und ein neues Projekt zu erarbeiten wäre. Verteidigt wird der aktuelle Standort bei Badi und Schule unter anderem mit dem Verweis auf die hier bestehende Infrastruktur samt WC-Anlagen.[caption_left: Links im Hintergrund befindet sich das Freibad, vorne links soll auf der Wiese die Pumptrackanlage entstehen. (Bild: gb)]Über kurz oder lang wird es allerdings unvermeidlich sein, auch die im Anfangsstadium ihrer Entwicklung steckende Allmend (das Rhema-Areal) mit einer dauerhaften Infrastruktur auszustatten. Ein erster grosser Versuch ist bereits erfolgt, indem die Stadt sich für die Übernahme des St. Galler Stadttheaterprovisoriums beworben hat. Ob mit Erfolg, erfährt die Stadt schon bald. Der Entscheid ist für Mitte Februar in Aussicht gestellt.