Wo der Gaumen jubelt

Wer im eben herausgekommenen Gault-Millau-Führer ein Restaurant in der näheren Region sucht, muss sich etwas Zeit nehmen. Spitzengastronomie gibt es bei uns nicht an jeder Ecke. Bei genauerem Hinschauen werden Gourmets jedoch auch im Rheintal fündig.Der neueste Gault & Millau-Guide Schweiz für 2020 erschien Anfang Woche. Darin werden die 870 besten Restaurants der Schweiz ausgezeichnet und beschrieben. Wer Punkte ergattern will, muss hohe Hürden überwinden. Theoretisch wären in Anlehnung an das französische Bewertungssystem der Schule maximal 20 Punkte möglich. In der Praxis werden aber 19,5 Punkte als «Höchstnote für die weltbesten Restaurants» erteilt. In den erlauchten Kreis der erwähnten und bewerteten Restaurants schaffen es nur hervorragende Gastronominnen und Gastronomen. Im Guide werden Restaurants mit 13 oder 14 Punkten bereits als «sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet» gewürdigt.Das Rheintal hat dreigeehrte RestaurantsMit der Schliessung des Restaurants Paul’s in Widnau figuriert ein Schwergewicht nicht mehr auf der Liste. So schwingt im Rheintal das «Rössli» in Balgach von Küchenchef Fritz Tatzl mit 14 Punkten oben aus. Jeweils mit der Note 13 wurden das Landhaus in Rheineck sowie das Restaurant Burg in Au ausgezeichnet.Gleich drei Lokale aus Heiden finden Erwähnung im erlauchten Kreis der Spitzengastronomie. Das Restaurant Zur Fernsicht kommt auf sagenhafte 17 Punkte, knapp dahinter rangieren die «Weid» (15 Punkte) sowie das Restaurant «Bö’s» im Hotel Heiden mit 13 Punkten. Das berühmteste Restaurant in der Region dürfte nach wie vor der «Gupf» in Rehetobel mit seinem legendären Weinkeller und 18 Punkten sein.Wohlwollender Grundton, aber auch KritikDie Bewertung bezieht sich laut Führer auf Angebot von Küche und Keller. Nicht einbezogen sind Ausstattung sowie Ser-vice. Auch der persönliche Geschmack der Restauranttester hat einen grossen Einfluss. Im 564 Seiten dicken Ratgeber wird denn auf den ersten Seiten auch auf ein gewisses Mass an Subjektivität hingewiesen.In ihren Kommentaren beschreiben die Tester Lokal, Essen und Ambiente. Dabei ziehen sie, wenn nötig, durchaus hart und schonungslos ins Gericht. Überwiegend ist der Ton aber wohlwollend. Schliesslich haben alle, die im jährlich erscheinenden Werk Platz gefunden haben, bereits Grossartiges geleistet.