Hildegard BickelAuf dem Menüplan steht «Ghackets mit Hörnli», für Vegetarier «Gemüserösti». Im Personalrestaurant Optik-Hus der Leica in Heerbrugg wird an täglich wechselnden Menüangeboten festgehalten, wenn auch mit eingeschränkter Auswahl. Mitarbeitende erscheinen mit Appetit am Buffet, lassen sich die Teller mit der warmen Mahlzeit reichen und, was mittlerweile nicht mehr selbstverständlich ist, sie setzen sich an den Tisch, um ihr Menü zu geniessen.Während Gastronomiebetriebe geschlossen sind oder auf Take-away umgestellt haben, dürfen eine Mensa wie jene an der Kantonsschule oder ein Personalrestaurant wie jenes von Leica, SFS und Jansen, offenbleiben. Die Ausnahmeregelung des Bundes wird aber von Einschränkungen gedämpft. Es ist nur intern Beschäftigten erlaubt, sich unter Einhaltung der Abstandsregeln hinzusetzen. Im Restaurant Optik-Hus der Leica können normalerweise auch externe Gäste essen. Ihnen stehen die Menüs derzeit nur zum Mitnehmen zur Verfügung.Homeoffice-Pflicht drückt Gästezahl massivAm meisten leidet der Kantinenbetrieb unter den vielen Büros, die leer stehen. «Seit der behördlichen Homeoffice-Pflicht merken wir einen starken Rückgang der Gästezahlen», sagt Salome Ramseier, Mediensprecherin der SV-Group.Die Gastro-Gruppe betreibt sowohl das Optik-Hus, die Mensa an der Kantonsschule Heerbrugg wie auch das SFS-Mitarbeiterrestaurant. «Bei SFS fallen besonders die Besucher weg, die anlässlich einer Betriebsbesichtigung zum Essen bleiben.» An beiden Standorten befinden sich Mitarbeiter des Küchenteams in Kurzarbeit. «Durch die tieferen Gästezahlen haben wir bereits jetzt ungedeckte Fixkosten», sagt Salome Ramseier.Mehr Qualität in der KücheAuch im Personalrestaurant bei Jansen in Oberriet wird seit Längerem weniger gekocht. 2020 ging die Gästezahl im Vergleich zu 2019 um einen Viertel zurück, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Trotzdem steht den Mitarbeitenden, die ihre Arbeit nicht im Homeoffice ausführen können, eine unveränderte Menüauswahl zur Verfügung. Das Küchenteam feilt sogar an der Qualität der Mahlzeiten und dem Service. «Bei weniger Mittagessen pro Tag kann die Zeit genutzt werden, um verstärkt regional direkt bei Produzenten einzukaufen und eine individuellere Menügestaltung zu bieten», sagt Anita Lösch, Kommunikationsverantwortliche.Die Znünizeiten sind verlängert worden, damit sich keine Ansammlungen bilden. Die Gäste bedienen sich im Restaurant nicht mehr selber, sondern werden bedient. Das Kantinenteam musste bisher nicht in Kurzarbeit, aber nur, weil die Servicemitarbeitenden zusätzlich stundenweise andere Abteilungen unterstützen.An der Kanti Heerbrugg findet nach wie vor Präsenzunterricht statt, doch in der Mensa sind die Gästezahlen ebenfalls deutlich zurückgegangen. Von den Mittagessen, wie zum Beispiel Semmelknödel mit Pilzrahmsauce oder der Kanti-Hit «Chicken Nuggets mit Pommes Frites» werden rund 30 Prozent weniger verkauft als vor der Coronapandemie. Eine schlüssige Erklärung für den Rückgang kann Salome Ramseier nicht geben. «Wir gehen aber davon aus, dass sich bei einer Lockerung der Massnahmen die Gästezahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau erholen werden.»Zusätzliche Essräume für die KantischülerMöglichkeiten, um sich hinzusetzen, finden die Schülerinnen und Schüler nebst der Mensa in zusätzlich eingerichteten Räumen auf dem Schulgelände. So können Abstände eingehalten werden. Kontrollen, dass sich beim Essen keine grösseren Gruppen bilden, seien nicht nötig. «Die Schüler handeln eigenverantwortlich, sie kennen die Schutzkonzepte der Mensa und der Schule.»Sollten verschärfte Massnahmen eintreten – Online-Schooling zum Beispiel –, die zu einem weiteren Rückgang der Gäste führen, wäre der Betrieb gefährdet, sagt Salome Ramseier. «Wir stehen in engem Austausch mit der Kantonsschule Heerbrugg, damit wir in einer solchen Situation rasch gemeinsam eine Lösung finden könnten.»