08.09.2022

Wirtschaft kann auch kreativ sein

Junge Talente haben Ende September die Chance auf einen «Oscar» der regionalen Wirtschaft – darunter sieben Rheintaler Studierende.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 02.11.2022
Dir stehen bei Wörtern wie «Konjunkturzyklus», «Liquiditätsrechnung» oder «Rentabilität» die Haare zu Berg? Wirtschaft und Zahlen sind so überhaupt nicht dein Ding? Keine Angst, das wird keine theoretische Abhandlung über den Zinsmarkt. Dieser Text handelt von jungen ambitionierten Studierenden, die etwas bewirken wollen, Ideen einbringen möchten und sich zwischen Zahlen und Fremdwörtern wohl fühlen. Für diesen Einsatz könnten sie am 26. September die bedeutende  Ostschweizer Auszeichnung für Wirtschaftsstudentinnen und -studenten erhalten. Pokal und sattes Preisgeld für die GewinnerDer WTT Young Leader Award ist der «Oscar» der regionalen Nachwuchswirtschaftsszene. Seit 2008 werden die besten Praxisprojektteams des Fachbereichs Wirtschaft der OST – Ostschweizer Fachhochschule, mit dem Preis ausgezeichnet – als Anerkennung und Dank für die Leistungen der Studierenden. Von 45 Projekten wurden die besten drei in den Kategorien Marktforschung und Managementkonzeption nominiert. En­de September wird eine Jury die Siegerteams auswählen.Die erstplatzierten Teams erhalten nicht nur einen Pokal, sondern auch ein Preisgeld von 6000 Franken. Unter den Finalisten befinden sich auch Studierende aus dem Rheintal: Sarah Willeit (Altstätten), Tanja Stieger (Oberriet), Nathalie Britschgi (Balgach) und Fabian Tinner (Sennwald), die mit ihrem Projekt «Die produzierende Industrie – eine spannende Branche für BWL-Studenten?» in der Kategorie Marktforschung nominiert wurden. Das Rheintal gehört zu den Regionen in der Schweiz mit dem höchsten Anteil an Indu­strieunternehmen im High-Tech-Bereich. Branchen wie Maschinenbau, Elektronik und Optik sind hier stark vertreten – oft als Weltmarktführer. Jobangebote gibt es viele. Und doch: der Wirtschaftsnachwuchs schlägt oft einen anderen Weg ein. Die sechsköpfige Gruppe um Willeit, Stieger, Britschgi und Tinner hat deshalb im Auftrag der Fachhochschule untersucht, warum das so ist.Anhand Interviews mit Industrieunternehmen in der Ostschweiz und mit Ost-Studierenden aus dem Bereich Wirtschaft klärten sie die Anforderungen und Bedürfnisse der Arbeitgebenden und künftigen Arbeitnehmenden ab und untersuchten, ob und wo Lücken bestehen und was optimiert werden könnte. Die Ergebnisse der Befragungen haben sie zusammen­geführt und daraus mehrere Handlungsempfehlungen für die Ost abgeleitet. «Dazu gehört zum Beispiel, während des Studiums Unternehmen zu besuchen, Praktika anzubieten oder Gastvorträge zu halten, um Bindungen und Interesse zu stärken», sagt Tanja Stieger. Fabian Tinner ergänzt: «Ausserdem haben wir eine Zusammenfassung der Befragung der Unternehmen erstellt, so dass die Firmen sehen, welche Anforderungen andere Unternehmen an die Studierenden haben.»«Wir haben die Wichtigkeit des Projekts erkannt»Während eines halben Jahres hat jedes Mitglied der Gruppe pro Woche mehrere Stunden für das Projekt aufgewendet und dabei mehr geleistet, als erwartet wurde. «Wir haben die Bedeutung des Projekts erkannt», sagt Sarah Willeit. «Ich hatte vorher keinen Kontakt mit der Branche. Aber durch unsere Ar­beit kann ich mir durchaus vorstellen, selbst in der Industrie zu arbeiten. Ausserdem konnten wir durch die Arbeit auch die kreative Seite der Wirtschaft ausleben.» Die Anstrengungen haben sich ausbezahlt. Ihr Praxisprojekt gehört zu den besten drei der Kategorie Marktforschung. Welchen Rang sie bei der Preisverleihung belegen, erfahren sie am 26. September in der Tonhalle St. Gallen.Was sie mit dem Preisgeld von 6000 Franken machen werden, dazu äussern sich die Studierenden bescheiden. Sarah Willeit will das Geld ins Studium investieren, die anderen wollen sparen. «Zur Feier gehen wir zusammen essen», sagt Tanja Stieger. Im Vordergrund steht für sie alle die Würdigung und die Wertschätzung. Zudem macht sich eine solche Auszeichnung gut im Lebenslauf der Studierenden. Wohin ihr Weg führen wird, ist noch offen. Sie haben sich aber alle aus einem bestimmten Grund für den Studiengang Wirtschaft entschieden: sie wollen  in einem Unternehmen anpacken, eine Führungsposition übernehmen und etwas bewegen. Einen Meilenstein haben sie bereits erreicht.Für den WTT Young Leader Award sind weitere Projekte mit Rheintaler Beteiligung nominiert. In der Kategorie Marktforschung ist Sylejman Limani aus St. Margrethen vertreten und in der Kategorie Managementkonzept sind Adrian Stillhart aus Marbach und Mario Brezovic aus Balgach beteiligt.Mehr zum WTT Young Leader Award gibt es hier. 

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