14.08.2019

Wirte verlassen die «Krone»

Kürzlich wurde bekannt, dass die Betreiber des Gasthofs Krone ihr Pachtverhältnis auflösen.

Von Karin Erni
aktualisiert am 03.11.2022
Karin Erni«Zu viele Arbeitsstunden, zu wenig Verdienst», fasst Pächter Markus Steger den Grund für den Weggang seiner Familie aus der Wolfhaldener «Krone» zusammen. Täglich stünden er und seine Partnerin von sieben Uhr morgens bis elf Uhr in der Nacht im Betrieb. Allzu viel wirft das jedoch nicht ab: «Wenn es hoch kommt, können wir uns von unserer Arbeit einmal im Jahr zwei Wochen Ferien leisten.»Steger übernahm das Gasthaus vor 14 Jahren. 2009 stieg seine Partnerin Heidi Bauhofer ins Geschäft ein und übernahm Anfang 2016 nebst der Kindererziehung und dem Haushalt die Verantwortung für den Betrieb. Sie erledigt das Administrative, kümmert sich um die Hotelzimmer oder hilft in Küche und Service mit, wenn dort Not am Mann ist. Seither kann Steger sich ganz auf die Küche konzentrieren. Er hat sein Handwerk in renommierten Betrieben der Region gelernt und sich einen guten Namen als Koch gemacht.Hotelzimmer sind kein lohnendes GeschäftDas Paar hat zwei Kinder und möchte künftig mehr für die Familie da sein. Um näher beisammen zu sein, hätten sie im letzten Jahr den privaten Wohnsitz in die «Krone» verlegt, sagt Steger. «Wir mussten fünf der neun Hotelzimmer opfern, damit die Kinder Rückzugs- und Schlafmöglichkeiten haben. Den Umbau und den Einbau einer Küche haben wir selber finanziert.»Die Rechnung mit den Hotelzimmern sei nie richtig aufgegangen, so der Gastgeber. Zwar seien sie von April bis Oktober jeweils gut gebucht gewesen. «Die meisten Gäste bleiben aber nur eine Nacht. Und ein Zimmer täglich neu herzurichten, ist ein grosser Aufwand. Es würde sich nur lohnen, wenn die Leute zwei, drei Nächte bleiben würden.Betrieb ist wichtig fürAttraktivität des DorfsDie «Krone» ist seit 1980 im Besitz der Gemeinde. Der zuständige Gemeinderat Daniel Lindner sagt auf Anfrage, aktuell sei es zwar eine unschöne Situation, aber die Gemeinde sei zuversichtlich, neue Pächter zu finden. Wer dafür in Frage komme, sei derzeit noch nicht klar. «Wir werden die Situation an der nächsten Gemeinderatssitzung diskutieren und beschliessen, wie es konkret weitergehen soll.»Seiner Meinung nach müsste der Gastbetrieb bestehen bleiben, um die Attraktivität des Dorfs zu erhalten. «Aber es gibt immer Leute, die finden, der Betrieb eines Restaurants gehöre nicht zu den Aufgaben einer Gemeinde.»Weil in der «Krone» auch der Gemeindesaal sei, sei die Situation hier anders. Die Liegenschaft sei ohnehin in gutem Zustand: «Wir haben in den letzten Jahren immer wieder investiert.»Wohin er mit seiner Familie gehen wird, weiss Markus Steger noch nicht. Das Pachtverhältnis der «Krone» läuft noch bis Ende Januar 2020.

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