Susi MiaraSeit Dienstag sind im Rheintal alle Restaurants und Cafés geschlossen. Sie dürfen aber weiterhin Speisen zubereiten und sie per Lieferdienst zustellen. Erlaubt sind zudem fliegende Verkaufsstände ohne Restauration und Verzehr vor Ort. Neben schweizweit gängigen Lieferservices wie Take-away.ch oder Eat.ch bieten nun viele Restaurants selbst Lieferdienste an. Wir fragten Rheintaler Wirte, wie sie mit der Situation umgehen.Restaurant Engel, Au: «Wir haben unser Personal in die Ferien geschickt», sagt Monika Zeilinger. «Dafür werden die drei Wochen Betriebsferien im Som-mer gestrichen. Natürlich freute sich niemand über diesen Entscheid. In diesen schwierigen Zeiten muss aber jeder mitziehen – oder dann eben gehen. Wir haben momentan keine andere Alternative.»Hotel Hecht, Rheineck: Das Hotel ist noch offen. «Viele Gäste haben storniert, sodass wir heute nur noch zwei Hotelgäste beherbergen», sagt Gabriele Majer. «Das Restaurant ist geschlossen. Wir halten uns strikt an die Vorgaben des Bundes. Heute werden wir mit unserem Personal das Hotel und Restaurant aufräumen. Wie es weitergeht, wissen wir nicht. Wir werden sicher Kurzarbeit anmelden müssen. Mein Mann und ich werden während der Schliessung alle Arbeiten alleine machen müssen.Restaurant Sternen, Heerbrugg: «Wir kochen weiter und liefern Mittag- und Abendessen nach Hause oder ins Büro. Natürlich können die Mahlzeiten auch abgeholt werden», sagt Kristijan Cukic. «Ich versuche, meine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern wahrzunehmen. So kann ich das Küchenpersonal noch beschäftigen. Das Servicepersonal kann den Lieferdienst übernehmen. Natürlich ist auch Kurzarbeit ein Thema. Ich bin auf jeden Fall stolz auf meine Mitarbeiter, die hinter dem Betrieb stehen und mich unterstützen.»Hotel Forum, Widnau: «Das Hotel ist geöffnet. Wir hatten noch vier Gäste, aber jetzt sind alle Zimmer frei», sagt Katarina Fae. «Wir überlegen uns, am Mittag Take-away anzubieten, warten aber noch diese Woche ab. Momentan sind unsere Mitarbeiter mit dem Frühjahrsputz beschäftigt. Nachher werden wir vermutlich Kurzarbeit anmelden müssen und hoffen, dass es ab 19. April wieder normal weitergeht.»Restaurant Grüntal, Altstätten: «Mein Personal hat bis auf Weiteres Zwangsferien», sagt Fredi Koller. «Auch haben wir bereits Kurzarbeit beantragt. Take-away wäre eine Alternative, vor allem am Mittag. Ich weiss aber nicht, ob der Aufwand dafür nicht zu gross ist. Am meisten zu schaffen machen mir die laufenden Betriebskosten. Das ist aber nicht nur mein Problem. Die wenigsten Gastronomen haben ein grösseres finanzielles Polster.»Restaurant Maienhalde, Berneck: «Auch bei uns ist Take-away ein Thema», sagt Kurt Indermaur. «Ich glaube aber nicht, dass dafür eine sehr grosse Nachfrage besteht. In den nächsten Wochen hätten viele Familienfeste stattfinden sollen. Da grössere Feste auch zu Hause nicht möglich sind, kann ich den Gästen nicht einmal ein Catering anbieten. Sicher ist, dass viele Leute noch arbeiten und verpflegt werden müssen. Ich schaue mal, wie sich diese Woche entwickelt. Die Kurzarbeit ist auf jeden Fall bereits angemeldet.»Aebi’s Welldone Restaurant, Marbach: «Wir haben unser Restaurant geschlossen», sagt Christian Aebi. «Ich möchte nicht nur auf Take-away setzen. Dies hatten wir jetzt schon. Es war aber nur ein Zustupf zum Restaurant. Beim Take-away allein wären die Personalkosten höher als der Gewinn. Ich warte zuerst mal eine Woche ab und entscheide dann, wie weiter. Wir werden sicher auch Kurzarbeit anmelden.»Backstube, Widnau: «Die Öffnungszeiten in der Backstube wurden angepasst. Wir haben jetzt von 5 bis 19 Uhr offen. Auf Hinweiszetteln werden die Kunden darauf aufmerksam gemacht, den Abstand einzuhalten und draussen zu warten, wenn sich in der Bäckerei mehrere Personen befinden. Das Restaurant ist geschlossen», sagt Patrick Huber. «Es könnte sein, dass ich das Angebot erweitern werde, zum Beispiel mit gefüllten Baguettes, die man schnell zu Hause im Ofen aufwärmen kann. Eine weitere Idee wäre der Lieferdienst in umliegende Firmen. Aber auch das ist heute schwierig. Wir haben bereits Mühe, Automaten in den Firmen mit unseren Produkten zu bestücken, da Firmen nur noch eigenes Personal einlassen. Für Küchen- und Servicepersonal werde ich Kurzarbeit anmelden.»Restaurant Habsburg, Widnau: «Seit 30 Jahren hatte die ‹Habsburg› nie länger als zweieinhalb Tage im Jahr geschlossen», sagt Peter Sieber. «An diesen Tagen wurde das Restaurant gründlich geputzt. Für meine 35 Mitarbeiter werde ich Kurzarbeit anmelden. Take-away ist bei uns kein Thema. Bereits jetzt haben wir einen Schaden von mehreren Tausend Franken. Viele Lebensmittel müssen entsorgt werden. In unserem 4000-Liter-Biertank haben wir noch 900 Liter Bier, das auch entsorgt werden muss, weil es am 19. April nicht mehr geniessbar sein wird.»