19.03.2021

Wirklich bedingungslos?

Gibt es das? Wirklich bedingungslos?

Von Reinhard Paulzen
aktualisiert am 03.11.2022
Wenn beim Amtsnotar ein Schenkungsvertrag aufgesetzt wird, kann darin eine Bedingung festgeschrieben werden – oder er ist bedingungslos. Häufig wird ein Haus vermacht, überschrieben, mit der Bedingung des Wohnrechts auf Lebenszeit. Das ist dann eine gute Sache für beide Vertragsparteien. Bedingungslos soll ein kleines Geschenk sein, das wir einem Kind geben, und das Kind soll wissen: Wenn ich mal einen Seich mache, dann hören meine Eltern nicht auf, mich lieb zu haben, auch wenn sie mal mit mir schimpfen.Bedingungslos, das ist ja auch die Hoffnung von Menschen, wenn sie heiraten: einander lieben und bedingungslos geliebt werden. In jedem Traugespräch wird gefragt, ob beide sich wirklich bedingungslos lieben wollen. Auch darum kann eine gute Ehe ein Ort sein, wo die Liebe Gottes selbst spürbar, anwesend und Wirklichkeit wird – mitten in unserer Welt: ein Sakrament.Wir dürfen das Staunen darüber niemals verlieren: Bedingungslos ist Gottes Liebe zu jedem Menschen. Gibt es das? Ja. Wirklich bedingungslos. Trotz allem, was dem Augenschein nach manchmal dem entgegensteht – Unrecht, Leiden an Einsamkeit, Krankheit oder Verlust. Bedingungslos mit viel Hoffnung drin. Zum Staunen. Man sollte es nicht zerreden, sondern in Ruhe verkosten, sozusagen sich auf der Zunge zergehen lassen.Es war die häufigste Rückmeldung zu unseren diesjährigen «Atempausen für die Seele». Da ist eine wichtige Tradition neu gewachsen im St. Gallerland. Auch in Coronazeit und mit Coronaregeln nehmen sich die Menschen Zeit für diese Atempausen, die sie nicht missen möchten.Da bleibt es ein moderner Gedanke: Das Herz Jesu ist für alle offen. Herz steht für Lebensmitte, Ehrlichkeit im Fühlen, Ursprung unseres Tuns und Handelns und Miteinanders.Durch Jesus sagt uns Gott: «Ich habe dich ins Herz geschlossen, du bist mir ans Herz gewachsen, mein Herzensanliegen; mein Herz macht einen Sprung vor Freude, wenn du mir dein Herz ausschüttest; dein Schicksal rührt an mein Herz, das ist mir nicht gleichgültig. Wenn ich sehe, an welche Dinge du dein Herz hängst, dann wird mir das Herz schwer. Aber ich bringe es nicht übers Herz, dich zu vergessen, das könnte ich niemals. Dann möchte ich dir durch jemanden begegnen, der mir aus dem Herzen spricht; eine Person, die das Herz am rechten Fleck hat, ihr Herz auch auf der Zunge trägt und vor allem ein hörendes Herz hat; der deine Herzensaugen öffnen und dein Herz berühren kann. So wie Jesus.»Reinhard Paulzen, Pastoralassistent in Heerbrugg

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