16.06.2020

«Wir wollen keine Antennen»

Gegen die beim Reservoir am Hoch-Kapf in Eichberg geplante Mobilfunkantenne gibt es über 600 Einsprachen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Das bislang antennenfreie Eichberg hat gegen die beim Reservoir am Hoch-Kapf geplante Mobilfunkantenne (siehe dazu auch unsere Ausgabe vom Mittwoch, 10. Juni) mobil gemacht: 616 Einsprachen sind während der zweiwöchigen Auflage des Bauprojekts der Gemeinde eingereicht worden, die meisten davon in drei Sammeleinsprachen, dann gab es aber auch noch 14 Einzeleinsprachen.Die Zahlen sind vom Dienstagmittag, einen halben Tag nach Ende der Einsprachefrist. Einzelne am letzten Tag der Baugesuchsauflage aufgegebene Einsprachen könnten noch per B-Post unterwegs sein. Die Einsprachen wurden von der Gemeinde zudem noch nicht verifiziert. Auch deswegen könnte die Zahl noch korrigiert werden.Etwa jeder zweite Einwohner geht auf die BarrikadenIn Relation zur Einwohnerzahl von 1522 (zum Jahreswechsel) spiegelt sie dennoch das Ausmass, mit der sich die Bevölkerung gegen die geplante 5G- Antenne wehrt. Es wäre sogar jeder Zweite, wenn man unter anderem die Kinder und Jugendlichen von der Einwohnerzahl abzieht und nur mit der Anzahl von (laut Auskunft der Gemeindekanzlei) 1231 mündigen Einwohnern vergleicht. Einspracheberechtigt ist allerdings nicht nur, wer in Eichberg wohnt. Zum einen ist einspracheberechtigt, wer in einem bestimmten Umkreis um eine Antenne wohnt. Der Radius hängt von der Sendeleistung der Antenne ab. In diesem Fall misst er 1715 Meter. In den sich daraus ergebenden Umkreis fällt nicht nur jedes einzelne in der Gemeinde bewohnte Haus, sondern unter anderem auch der Oberrieter Weiler Hard und ein Teil der Altstätter Hälfte von Hinterforst, oben im Dorf teils über den Widenbach hinaus. Noch abklären werde man, ob auch Auswärtige, die in diesem Perimeter arbeiten, zur Einsprache befugt sind, sagt Gemeinderatsschreiber Stefan Althaus.Zum anderen ist grundsätzlich jedermann zur Einsprache berechtigt, der «ein eigenes schutzwürdiges Interesse» dartut, wie es in den Bauanzeigen jeweils heisst. Darunter fallen beispielsweise auswärts wohnende Eigentümer von Liegenschaften in der Umgebung der Antenne oder institutionelle Interessenvertreter wie die Umweltverbände.Die in den Einsprachen vorgebrachten Argumente unterscheiden sich dementsprechend. Die Einwohner machen vor allem die Schädlichkeit der Strahlung für die Gesundheit geltend, aber auch die erwartete Wertminderung ihrer Liegenschaften. Bei der am Hoch-Kapf geplanten Antenne spielt ausserdem der Landschaftsschutz eine Rolle.Am Montagabend fanden sich über 20 Einsprecher beim Gemeindehaus zu einem Fototermin ein. «Es wären 100 gekommen, wären kein Corona-­Schutzabstand einzuhalten», meinte Patrick Kötter, einer von mehreren Einwohnern, die den Widerstand gegen die Antenne koordiniert haben.«Ganz Eichberg steht zusammen»In einem Communiqué, das bei dieser Gelegenheit abgegeben wurde, wird angekündigt, dass man sich künftig nicht nur gegen eine Antenne am Hoch-Kapf wehren werde, sondern gegen jegliche Antenne auf dem Gebiet der Gemeinde Eichberg. Der Gemeinderat wird aufgefordert, sämtliche Antennenbaugesuche abzulehnen, und die wenigen Haushalte, die noch nicht an das schnelle Internet angebunden sind, möglichst bald mit Kabel oder Glasfaser zu erschliessen. Ihre Devise haben die Antennengegner so über ihr Communiqué gesetzt: «Ganz Eichberg steht zusammen – Gesundheit geht vor!»

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