01.07.2022

«Wir sind zum Handeln gezwungen»

Die heutige Halle macht’s nicht mehr lange: Die Melioration der Rheinebene baut einen neuen Werkhof.

Von René Jann
aktualisiert am 02.11.2022
Am Donnerstag informierte der Präsident der Melioration der Rheinebene, Karl Köppel, im Werkhof Schnegger an der Alten Landstrasse über einen Werkhofneubau.Der heutige Werkhof wurde 1983 für 950000 Franken erbaut und 1999 um zwei Elemente gegen die Gleisanlagen der SBB hin erweitert. Schon bald sei man mit Bodensenkungen konfrontiert worden, sagte Köppel. Aus diesem Grund habe man eine erste statische Beurteilung in Auftrag gegeben. 2013 und 2020 habe man den Bürotrakt sanft saniert. Eine Analyse habe da aber die Tragsicherheit des Stahlbaus in Frage gestellt.«Die aktuelle Situation zwingt uns zum Handeln», erklärte Karl Köppel. Nebst Senkungen von 36 Zentimetern als Folge von zu schwacher Pfählung, sei das Dach baufällig. Im Werkhof verbaute asbesthaltige Materialien seien nicht mehr zumutbar. Die Hackschnitzelheizung erreiche das Ende ihrer Betriebszeit. Im heutigen Werkraum gebe es keine erhaltens-werte Substanz, wie eine Analyse von Nik Graber von der Oberrieter 4D Holzarchitektur GmbH ergab.Kein Prestigebau geplantKarl Köppel betonte, dass es beim geplanten Ersatzbau um keinen Prestigebau, sondern um einen reinen Zweckbau aus Schweizer Holz mit gewissen Raumreserven gehe. Für die Heizung sei eine Wärmepumpe (Erdsonde in Kombination mit Photovoltaik) vorgesehen. Für die Gebäudefläche ist eine Länge von 65 Metern und eine Breite von 19 Metern geplant. 13 Quadratmeter Aussenfläche sollen überdachte Arbeits- und Lagerfläche sein.Seitens der anwesenden Fachreferenten stellte Kantonsbaumeister Michael Fischer das Wettbewerbsverfahren vor, bei welchem die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewägt wurden. Ausschlaggebend seien städte- bzw. ortsbauliche Kriterien gewesen, die Funktionalität, die Wirtschaftlichkeit bei der Erstellung und letztlich die Nachhaltigkeit des Werkstoffs Schweizer Holz. Zwei Projekte, so Fischer, hätten überzeugt. Nach deren nochmaliger Überarbeitung habe die Jury am 23. Mai einstimmig das Siegerprojekt gewählt.St. Galler Architektenteam gewinnt ProjektwettbewerbBeim Rundgang, geleitet von Lukas Wolf, einem der Fachpreisrichter, wurde auf die Feinheiten hingewiesen, welche die Projekte unterscheiden. Das Projekt Werk-Hof, verfasst vom Team Jung Berger Architekten GmbH in St. Gallen, verspreche eine zukunftweisende Lösung für mindestens weitere 30 Jahre.Matthias Kreis, der Technische Leiter der Melioration, gab abschliessend zu verstehen, dass man aus allen sechs eingereichten Projekten etwas habe lernen können. Der Wettbewerb sei spannend, konstruktiv und fair gewesen. Die sechs Wettbewerbsteilnehmer (vier aus dem Rheintal, zwei aus St. Gallen) hätten alle für ihr Schaffen einen kostendeckenden Beitrag erhalten.Am 29. April 2021 wurde für die Projektierung ein Kredit in Höhe von 300000 Franken gesprochen. Am 25. April 2023 soll nun der Ausführungskredit aufgelegt und nach dessen Genehmigung zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden. Für den Neubau wird mit Kosten von fünf bis sieben Millionen Franken gerechnet.Während der Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren muss die Melioration der Rheinebene in ein Provisorium umziehen. Bezugsbereit soll der Neubau Ende 2024 sein.

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