Dass Kinder und Lehrpersonen einer Schule auch dann verbunden bleiben, wenn die gewohnte Nähe nicht mehr sein darf, das zeigen zehn Flaggen, die seit Dienstag die Hauptstrasse in Rüthi schmücken. Was wohl Tausenden von Schulkindern in der Schweiz seit Wochen am meisten fehlt, ist der persönliche Kontakt zu ihren Gspänli in der Klasse und auf dem Pausenhof. Die Schulleiterin der Primarschule Rüthi, Tanja Schneider, überlegte sich darum, wie man Gemeinschaft auch in Coronazeiten fühlbar und sichtbar machen könnte. Kurzerhand erhielt jede Familie ein weisses Stück Stoff, das nach wenigen Tagen bunt bemalt wieder zurück in die Schule gelangte. Dort wartete am Montag das von der Handarbeitslehrerin Renate Göldi kundig angeleitete Sechserteam aus Lehrpersonen, Schulbusfahrerin und Schulleiterin und fügte in einem einzigen Tag die 150 Tücher zu zehn Flaggen zusammen – auf jeder gut lesbar die Schrift «Wir sind verbunden». Dieser kleine Satz vermittelt zusammen mit dem Flattern der bunten Kunstwerke, dass Gemeinschaft auch dann gelebt werden kann, wenn alle sich nach der Nähe jener sehnen, die sie noch lange nicht umarmen dürfen. (pd)