03.12.2020

«Wir können gut darauf verzichten»

Die Schüler der 2Sa aus Oberriet rauchen nicht. Bleibt das im nächsten halben Jahr, lockt ein Reisegutschein.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
«In unserer Klasse raucht niemand», sagt Julina aus Eichenwies. Deshalb stünden die Chancen, beim Präventionsprojekt «Experiment Nichtrauchen» belohnt zu werden, ziemlich gut. Widerstehen sie und ihre Klassenkameraden bis im Mai 2021 dem Tabakkonsum, könnte ihnen ein Reisegutschein der SBB zugelost werden. «Nur Klassen, in denen alle Schülerinnen und Schüler während des ganzen Wettbewerbs nikotinfrei bleiben, haben die Chance auf einen Gutschein im Wert von 500 Franken», sagt die Klassenlehrperson Anja Sutter. Kaum Raucher im FreundeskreisDie Zeiten, in denen Rauchen mit Coolness assoziiert wurde, gehören der Vergangenheit an. «Gewisse Raucher meinen, dass sie sehr cool sind», sagt Marvin aus Rüthi, «doch das ist nicht der Fall.» Der 14-Jährige ist froh, dass es in seinem Freundeskreis keine Raucher gibt. «Ich werde nie anfangen zu rauchen, weil es ungesund ist und ekelhaft schmeckt.» Auch der 13-jährige Lenny aus Oberriet wüsste nicht, wieso er und seine Freunde mit dem Rauchen beginnen sollten: «Wir finden es unnötig, teuer und sehen keine Vorteile». Galt es früher als modern, weltoffen und kultiviert zu rauchen, schreibt man dem Rauchen heutzutage vor allem negative Attributionen zu, weiss Anja Sutter. Trotzdem führen Gruppendruck, Stress und Langeweile dazu, zum Glimmstengel oder alternativen Produkten wie dem Snus, dem Schnupftabak, oder der Shisha zu greifen. «Gewisse Jugendliche haben nicht genügend Selbstbewusstsein, um ihren Kollegen zu sagen, dass sie nicht rauchen wollen», sagt die 14-jährige Romina aus Oberriet. «Ich finde es erschreckend, in unserem Alter schon zu rauchen», sagt die 14-jährige Julina, deren Freundinnen alle rauchfrei leben. Ausserdem schade es der Gesundheit, mache die Zähne kaputt, verkürze das Leben und führe zu hohen finanziellen Aufwendungen.Tabakprodukte sind zu leicht zugänglichMattia aus Kobelwald weiss von seinen Kollegen, die rauchen, dass es einfach ist, an Tabakprodukte zu gelangen. «Man müsste den Tabak teurer machen, den Zugang dazu erschweren und nur gegen Vorweisen eines Ausweises verkaufen», sagt der 13-Jährige. Marvin glaubt, dass mit spannenden Freizeitbeschäftigungen und interessanten Ablenkungen dem blauen Dunst besser widerstanden werden könnte. Einen etwas radikaleren Ansatz verfolgt die 14-jährige Deborah aus Rüthi: «Am besten wäre es, wenn gar keine Tabakprodukte produziert werden würden.» Dann wären all ihre Freundinnen rauchfrei und könnten nicht jederzeit über ältere Geschwister oder Kollegen Raucherware beziehen. «Eigentlich ist es erbärmlich, dass es überhaupt einen Wettbewerb geben muss, damit man auf Tabakprodukte verzichtet», sagt Julina. Gehe es nämlich nach der Meinung der Klasse, bedeute nicht zu rauchen keinen Verzicht.

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