17.06.2019

«Wir brauchen einen Fiebermesser für den Wald»

Kantonsrat Meinrad Gschwend (Grüne Partei) möchte, dass sich der Kanton am Wald-Dauerbeobachtungsprogramm beteiligt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Seit über drei Jahrzehnten führt das Institut für Angewandte Pflanzenbiologie im Auftrag der Deutschschweizer Kantone und des Bundesamts für Umwelt eine Wald-Dauerbeobachtung durch. Allerdings ohne die Beteiligung von St. Gallen und der beiden Appenzell. Meinrad Gschwend, Kantonsrat der Grünen Partei aus Altstätten, stört dies: «Der Zustand unserer Waldökosysteme muss uns doch interessieren, damit wir bei beeinträchtigten Waldfunktionen Gegenmassnahmen einleiten können», schrieb er letzten Herbst in einer Interpellation.Dass St. Gallen sich dem Programm nie angeschlossen hat, liegt daran, dass man nie um eine Beteiligung gefragt worden ist, begründet die Regierung. Sie hat aber auch kein Interesse, es jetzt noch zu tun: Die Fortführung des Programms stehe ohnehin zur Diskussion; Zug sei bereits ausgetreten. Nach Ansicht der St. Galler Regierung wird auch ohne das Wald-Dauerbeobachtungsprogramm genügend im Wald geforscht. Die Regierung nennt als Beispiel das Forschungsprogramm «Wald und Klimawandel» des Bundesamts für Umwelt und des Instituts für Wald, Schnee und Landschaft. In dieses sei der Kanton St. Gallen eingebunden. Es sei möglich, dass auch Waldflächen in unserm Kanton für Testpflanzungen ausgewählt werden. Es geht dabei darum, genauer herauszufinden, welche Baumarten sich bei fortschreitender Klimaerwärmung für welche Standorte noch eignen.Meinrad Gschwend genügt dies nicht. «Dem Wald geht alles andere als gut – wir brauchen eine Art Fiebermesser für ihn», sagte er letzte Woche in der Kantonsratssession. «Je genauer wir wissen, wie es dem Wald tatsächlich geht, desto zielführender lassen sich Massnahmen ergreifen.» Gschwend fordert die Regierung deshalb auf, sich an der Neuausrichtung des Wald-Dauerbeobachtungsprogramms zu beteiligen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.