07.01.2021

«Wintersport ist ein Privileg»

Die Sicherheitsmassnahmen in den Wintersportorten greifen, die Gäste akzeptieren sie und sind diszipliniert.

Von Robert Kucera
aktualisiert am 03.11.2022
Der am 31. Dezember erfolgte Neustart in die Wintersaison im Kanton St. Gallen wurde herbeigesehnt – in anderen Regionen in der Schweiz frönte die Bevölkerung bereits dem Wintersport. Doch Corona ist noch da. Die Bergbahnen sind sich der Herausforderung bewusst und sind gewappnet für den Mittelweg zwischen Pisten-Lockdown und der Normalität ohne Virus.Entspannteres Anstehen vor den SkiliftenJürg Schustereit, Leiter für Marketing und Kommunikation der Bergbahnen Wildhaus, hält die Erfahrungen des Neustarts so fest: «Wir hatten viele positive Rückmeldungen und es herrscht grosse Dankbarkeit darüber, dass Skifahren möglich ist.» Wie er weiter sagt, herrscht grosse Akzeptanz, was die der Schutzmassnahmen angeht: «Wir haben tolle Gäste. Alles wird vorbildlich eingehalten.»Mitarbeiter der Bergbahnen und Freiwillige stehen im Einsatz und schauen zum Rechten. «Von Anfang an hatten wir unsere Engel. Kritische Zonen wie Kassen, Warteräume und Toiletten werden überwacht», sagt Schustereit. «Den Gästen ist bewusst, dass Wintersport ein Privileg ist.» Sollten Massnahmen nicht eingehalten werden, drohe der nächste Pisten-Lockdown. Die Wintersportler kämen so um ihr Vergnügen – und schaden auch dem Skigebiet. Letzteres, davon ist Schustereit überzeugt, liegt den Gästen ebenso am Herzen wie das Vergnügen.Die Situation führte ausserdem zu einem neuen Verhalten. «Man hat gemerkt, dass es kein Vordrängeln mehr gibt. Ohne Hektik steht man an», so Schustereit. Ihm gefällt die entspanntere, entschleunigtere Haltung vor den Skiliften. Einige der erstellten Konzepte könne er sich auch in virusbefreiten Wintern als Mehrwert für erholsame Skitage vorstellen.Mehr Platz und Ruhe als in der coronafreien ZeitAuf ihre Kosten kamen Sportler an den ersten Tagen seit Wiedereröffnung auch in Unterwasser. «Die Mitarbeitenden und die Gäste sind froh, dass das Gebiet wieder geöffnet ist», sagt Alex Singenberger von den Toggenburg Bergbahnen. Erfreut hat er festgestellt, dass die Umsetzung der Schutzmassnahmen klappt. «Die Sportler schätzen die Erholung an der frischen Luft und in der Bergnatur sehr und nehmen die geltenden Massnahmen in Kauf», sagt Singenberger. Die gesetzlichen Beschränkungen, die weniger Wintersportler in die Region locken als üblich, kommen nun den Besuchern zugute. Das Gebiet bietet noch mehr Platz und Ruhe.Wie Alex Singenberger weiter sagt, kennen die Gäste viele Schutzmassnahmen schon. So kam es bis jetzt in diesem Zusammenhang zu keinen Problemen. In den Wartebereichen werden die Wintersportler mit Markierungen sicher zur Anlage geleitet. Ebenfalls stehen viele zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz, die die Gäste auf die Massnahmen hinweisen. In beiden Obertoggenburger Destinationen wurden zudem die Warteschlangen vor den Kassen minimiert. Viele Gäste beziehen ihr Ticket nun online.Fehlende Gastronomie trübt die Freude im SchneeEbenfalls zufrieden mit der Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen ist Klaus Nussbaumer, Geschäftsführer der Pizolbahnen AG. «Unsere Gäste haben gelernt, sie akzeptieren und respektieren die Massnahmen.» Gern hätten er und seine Mitarbeitenden mehr Wintersportler zum Jahreswechsel begrüsst. «Bergbahnen sind die am besten kontrollierten und überwachten Anlagen des Landes», sagt Nussbaumer, darauf bezogen, dass Ski- und Snowboardfahren auch in diesen Zeiten kein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle, wenn sich alle an die Regeln hielten.Dass zum Jahreswechsel nur rund die Hälfte der üblichen Wintersportler an den Pizol kommen, hänge aber nicht mit gesundheitlichen Bedenken der Gäste zusammen. Vielmehr wiegt der Wegfall der Gastronomie schwer. «Nach ein paar Stunden am Berg möchte man sich ausruhen und aufwärmen. Dies ist besonders bei Familien der Fall», sagt Nussbaumer.So geht es allen Bergbahnen der Region. Ohne die Annehmlichkeiten eines Bergrestaurants geniessen zu können, verzichten besonders jene auf Wintersport, die eine weitere Anreise haben. Der Erfolg der Bergbahnen in dieser Wintersaison hängt auch davon ab, ob und wann Gastronomiebetreiber ihre Türen wieder öffnen können.

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