17.09.2019

Windzauber aus dem Schilf

Sandra Dobler und Priska Gross bezauberten das Publikum am Altstätter Bettagskonzert.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Das Sonntagswetter lud zum Wandern. Dennoch war das Bettagskonzert des Konzertzyklus Altstätten recht gut besucht. Im Publikum war auch eine Wandergruppe aus Winterthur. Die Frauen wandern jedes Jahr am Bettag zu einem Konzert. Dieses Jahr von Gais über den Gäbris hinunter in die evangelische Kirche Altstätten. Und sie waren von ihrer Wahl begeistert: «Ein feines und gefälliges Konzert. Unsere Wahl war richtig. Wir waren zum dritten Mal in Altstätten und wurden hier noch nie enttäuscht.»Geschichte der TeichnympheZur Begrüssung erzählte Konzertzyklus-Präsident Hanspeter Küng die Geschichte der Teichnymphe Syrinx, die vor dem liebestollen Hirtengott Pan flüchtete und sich in ein Schilfrohr verwandelte. Aus dem Schilf erklang im Winde das wehmütige Klagelied der schönen Nymphe. Pan brach das Rohr und band daraus eine Flöte: die Panflöte.Und schon mit dem ersten Werk, dem «Entr’act» von Jacques Ibert, illustrierte die Appenzeller Panflötistin Sandra Dobler die alte griechische Sage hervorragend. Musikalisch und lautmalerisch fein und eindrücklich gestaltete sie die zarten Lüftchen und die kräftigeren Brisen der Melodie.Virtuos musiziert präsentierte das Duo auch das weitere Programm. Vorwiegend Kompositionen aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Sandra Dobler brachte die umfangreiche Klangfülle der Panflöte eindrücklich zur Geltung. Einfühlsam und virtuos musizierte auch die Gitarristin Priska Gross. Von den beiden gekonnt für die Besetzung Gitarre und Panflöte arrangiert erklang die Musikwelt der Iberischen Halbinsel, vor allem natürlich von Astor Piazzolla und Manuel de Falla.Mit der «Pavane pour une infante défunte» von Maurice Ravel erklang zum Ausklang des Vorabendkonzerts ein besinnlich-wehmütiges Stück mit eindrücklich langgezogenen Flötenklängen, von der Gitarristin ausdrucksstark begleitet. Den temperamentvollen Schlusspunkt setzte das Duo dann mit Béla Bartók Rumänischen Tänzen.Mit einem fulminanten Ausbruch im letzten Tanz endete das Konzert gewaltig und kräftig. Begeisterter Applaus – und mit der Zugabe «Le petit nègre» von Claude Debussy liessen die beiden Künstlerinnen ein schwarzes Büblein munter und graziös durch das Kirchenschiff tanzen. So wurde das Publikum heiter und beschwingt in einen sonnigen Sonntagabend entlassen.

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