Monika von der LindenWie Jesus im Stall von Bethlehem geboren wurde, wie Maria ihn in Windeln wickelte und in die Krippe legte, können sich die meisten Menschen vorstellen. Dazu tragen die Krippen bei, die an Weihnachten in den Kirchen errichtet sind.Davon, welche Szenen sich in den Passions- und Ostertagen abspielten, haben viele Menschen kein konkretes Bild. Ostern wird meist mit Eiern, Hasen oder Blumen dargestellt – nicht aber mit biblischen Szenen.Pfarrerin Silke Dohrmann wollte die Widnauer Krippenfiguren nicht bis zur nächsten Adventszeit im Keller verschwinden lassen. Die vorhandenen Figuren wollte sie in einer neuen Kulisse darstellen und so weitere Geschichten aus der Bibel sichtbar machen.Schnell bildete sich eine Gruppe arbeitswilliger Frauen und Jugendlicher. In Zusammenarbeit mit dem Hohenemser Krippenbaumeister Franz-Marco Sauer bauten Silke Dohrmann, Lelia Erra mit Kian und Lavinia sowie Sonja Grossenbacher eine Landschaft um Jerusalem nach. Sie sägten, schraubten, raspelten, schäumten, putzten und malten. Alle Stücke passen im Verhältnis zu den 45 Zentimeter grossen Figuren.Rechtzeitig zu Ostern sind die Bauten fertig geworden. Seit Mitte März sind sie im Windfang der evangelischen Kapelle in Widnau ausgestellt und im Dunkeln beleuchtet. Jeder Passant kann sie anschauen. Besonders Kinder finden auf diese Art einen Zugang zu der schwer verständlichen Geschichte um den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.Im Moment ist die Szene dargestellt, in der Jesus im Garten Gethsemane betet. Es ist der Abend vor Karfreitag. Die Jünger liegen am Fusse des Ölbergs und schlafen. Sie lassen Jesus allein, der eine Ahnung seines bevorstehenden Todes hat.Zum Karfreitag wechselt die Szene. Jesu Grab wird zu sehen sein. An Ostern ist der schwere Stein weggewälzt. Das Grab ist von innen beleuchtet. Somit kann man erkennen, dass es leer ist. Als Zeichen, dass Jesus Christus auferstanden ist.