20.05.2022

«Windenergie ist innovativ und ein Zeichen des Fortschritts»

Mit einer Windenergieanlage will die SFS Group auf dem Firmengelände in Heerbrugg fünf Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren, was der Stromversorgung von etwa 1300 Haushalten entspreche, teilte das Unternehmen am Freitag in einem Communiqué mit. Wir haben den Auer Gemeindepräsidenten Christian Sepin gefragt, wie er das Windenergie-Projekt beurteilt und bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz nachgefragt.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
Die SFS Group plant die Errichtung eines Windrades auf dem Firmengelände in Heerbrugg. Christian Sepin, was halten Sie davon?[caption_left: Christioan Sepin, Gemeindepräsident in Au und Leiter der Fachgruppe Energie beim Verein St. Galler Rheintal. (Bild: pd)]Christian Sepin: Es gibt keine bessere Zeit für ein solches Vorhaben, um einen Beitrag zur Energieperspektive 2050+ des Bundes zu leisten. Windenergieanlagen können ein Schritt sein, sich auf effizientem Weg von fossilen Energiequellen wie Öl und Gas zu lösen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.Bei Baugesuchen zu 5G-Mobilfunkantennen in Au hat es bereits hinlänglich Widerstand gegeben. Wie sehen Sie das Projekt auf der Zeitachse? SFS hat jetzt, in einem frühen Stadium, die Öffentlichkeit informiert. Ein Mitwirkungsverfahren für die Bevölkerung muss und wird natürlich noch stattfinden.Wird es sich bei der Auflage der Windenergieanlage um ein «normales» Verfahren handeln? Grundsätzlich ist es ein normales Auflageverfahren. Es ist jedoch noch eine kantonale Richtplananpassung nötig. Bei Windenergieanlagen erfolgt die Koordination auch auf Bundesebene.Rechnen Sie mit Einsprachen? Die Wahrscheinlichkeit besteht. Aber wir müssen uns klarmachen, dass ohne etwas zu verändern auch nie etwas anders werden wird. Windenergie ist für mich ein Zeichen des Fortschritts und der Innovation. Es braucht erneuerbare Energiequellen.Wann rechnen Sie in etwamit einer Genehmigung der Anlage? Das wird meines Erachtens noch dauern und hängt nicht zuletzt vom Rechtsverfahren ab. Das ganze Verfahren wird wohl seine Zeit brauchen.  Zweittext:"Die Logik des Standorts ist entscheidend"Raimund Rodewald, Geschäftsleiter Stiftung Landschaftsschutz Schweiz kritisiert auf Anfrage, er habe erst aus den Medien von dem Projekt erfahren. Leider sei dies immer häufiger der Fall, so Rodewald. Lieber hätte er es gesehen, das Unternehmen hätte vorab mit Natur- und Landschaftsverbänden Kontakt aufgenommen.In einem Positionspapier hat die Stiftung ihre Meinung zu Windenergieanlagen im Jahr 2018 dargelegt. Dies unter den Rahmenbedingungen der Energiestrategie 2050 des Bundes. "Wir unterstützen Windkraft als erneuerbare Energiequelle", sagt der Geschäftsleiter. Die Stiftung habe bereits gemeinsam mit Betreibern einige Anlagen, unter anderem in Haldenstein bei Chur, befürwortet.Gemäss Rodewald befinde sich der geplante SFS-Standort im Industriegebiet, mithin  in einer denaturierten Umgebung. Grundsätzlich sei dies ein gut geeigneter "landschaftsverträglicher" Standort, so Rodewald. Wichtig sei auch der Umstand, dass sich der geplante Standort genügend weit entfernt vom Schloss Heerbrugg befände.Positiv sei zudem, dass die Energie dort erzeugt würde, wo sie auch verbraucht werde. Bei Windrädern auf Berggipfeln sei das nicht der Fall.  Grund für eine Einsprache sehe. Entscheidend aber seien nicht selten die Anwohner, so Rodewald: "Das ist die Krux, das wird herausfordernd sein". 

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