16.07.2020

Wind in den Weiden

Hochsommer, Schatten ist gefragt! Wer kennt sie nicht, die leuchtend silbernen Kätzchen der Salweiden im Frühling? Weiden mit dem schönen botanischen Namen Salix gibt es in vielen Arten und Sorten.

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Die Pflanzen sind zweihäusig, das heisst es gibt männliche und weibliche Exemplare. Die männlichen Blüten bilden die silbrig bepelzten Kätzchen. Diese sind eine wichtige Nahrungsquelle für Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge.Es gibt in der Schweiz etwa dreissig einheimische Weidenarten von den grössten (Salix alba) bis zu den kleinsten, bodendeckenden Arten (Salix herbacea). Unsere kleinste Weidenart ist gleichzeitig das kleinste Gehölz unter allen unseren Bäumen und Sträuchern.Weiden können mannigfaltig verwendet werden. Als alte Kulturpflanzen wurden sie schon von unseren Vorfahren zum Korbflechten verwendet. Die Flechttechnik wurde immer weiterentwickelt und nebst kunstvollen Behältern werden auch viele andere Gegenstände geflochten: Hütten und Behausungen, Trag- und Gebrauchskörbe, Fischreusen, Zäune, aber auch Stühle und andere Möbel, sowie Kletterhilfen und Deko-Gegenstände für den Garten: Es ist eine riesige Vielfalt möglich. Weiden eignen sich auch als Bindematerial. Mit Knoten können sogar zum Beispiel Reben aufgebunden werden. Kulturweiden kennt man auch als Kopfweiden. Um den Bedarf an geeigneten Weidenruten abzudecken, gibt es Flechtweidenkulturen – fast wie Weidenäcker. Viele Weidenkreuzungen entstanden, um die optimalen Eigenschaften der Flechtweiden zu fördern.Weiden sind ausserdem Heilpflanzen: Tee aus der Rinde junger Weidenzweige galt früher als fiebersenkendes Mittel. Hauptwirkstoff in der Weide ist das Salicin, ebenfalls bekannt als Inhaltsstoff der Kopfwehtablette «Aspirin» (Acetylsalicylsäure). Unsere Weiden sind ökologisch wertvoll, denn es sind Pioniergehölze. Sie gehören zu den ersten Bäumen und Sträuchern, die auf offenen Flächen wie Kiesgruben, Flussufern und Sandbänken wachsen. Oft keimen junge Weiden an den unmöglichsten Stellen: Auf Flachdächern, in Plattenfugen oder in Balkonkistli. Da werden sie einfach als Unkraut ausgerissen. Eigentlich schade, wo sie doch so nützlich sind. Vielleicht finden Sie nämlich für die junge Weide irgendwo ein Plätzchen an einem Waldrand, an dem Sie sie wieder einsetzen könnten? Als Schattenbaum!Bert Stankowski, Weisslingenwww.hostako.npage.eu

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