13.10.2022

Willi Keller erhält «Goldiga Törgga»

Die Rheintaler Kulturstiftung zeichnet den in Marbach wohnenden Künstler Willi Keller mit dem jährlichen Anerkennungspreis aus. Die öffentliche Preisverleihung findet am 4. November im Kinotheater Madlen statt.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Der mit 15'000 Franken dotierte «Goldiga Törgga» ist ein Anerkennungspreis für ausserordentliche Leistungen von Rheintaler Kulturschaffenden mit Rheintaler Wurzeln. Er wird von der Rheintaler Kulturstiftung vergeben, dieses Jahr bereits zum elften Mal.Gewürdigt werden mit dem Rheintaler Kulturpreis die Nachhaltigkeit des Schaffens, die überregionale Ausstrahlung, Mut und Innovationskraft. Seit 2019 wird jedes zweite Jahr auch der mit 5000 Franken dotierte «Grüana Törgga» an junge, noch wenig etablierte Künstlerinnen und Künstler vergeben – dieser Preis setzt in diesem Jahr aus.Der zwölfte Preisträger des «Goldiga Törgga», Willi Keller, wird für sein eigenständiges und eigenwilliges künstlerisches Schaffen während der letzten fünf Jahrzehnte geehrt. Sein Werk ist unverkennbar: Seine Bilder – gestaltet in der anspruchsvollen Lasurtechnik – erkennt man sofort. Sie erzeugen eine einmalige, atmosphärische Wirkung und ziehen die Betrachtenden in ihren Bann. Es sind magische Landschaften und Objekte, denen Willi Keller in seiner ganz eigenen Malweise eine Bühne verschafft. Magische Landschaften mit unverkennbarem StilDer 78-jährige Künstler wurde im Kanton Schaffhausen geboren und besuchte als junger Mann die Kunstgewerbeschule Zürich, 1975/76 folgte ein Studium der Druckgrafik. Willi Keller liess sich 1963 zum Psychiatriepfleger ausbilden. Neun Jahre lang arbeitete er in der Psychiatrie, dann folgte er seiner wahren Berufung: der Kunst.In den 1970er-Jahren sind aus Willi Kellers Hand vor allem zeitkritische Zeichnungen, Lithografien und Radierungen entstanden. Danach hat er sich der Malerei zugewandt und seinen unverwechselbaren Stil entwickelt. Allen Bildern gemeinsam ist ihr Schweben zwischen präziser Detailwiedergabe und realitätsferner, traumhafter Gesamterscheinung – immer das Weite suchend. Die im letzten Frühjahr im Chronos-Verlag erschienene Publikation über Willi Keller ist nicht als umfassender Werkkatalog seines gesamten künstlerischen Schaffens zu verstehen, es beleuchtet «nur» seine Malerei der letzten dreissig Jahre.Auch als Fotograf hat sich Willi Keller einen Namen gemacht. So entstand 2021 die Ausstellung «Durch die Linse» im Museum im Lagerhaus St. Gallen mit Fotografien von Willi Keller und Roland Schneider. Ihre Aufnahmen zeugen von unterschiedlichen Perspektiven: Während Willi Keller den Alltag der Psychiatrischen Klinik Burghölzli um 1970 als Pfleger fotografierte, hielt der Industriefotograf Roland Schneider die Psychiatrische Klinik Solothurn 1987 als Patient mit der Kamera fest.Die viel beachtete Fotoausstellung wurde in verschiedenen Museen der Deutschschweiz gezeigt, sie kann bis 16. Oktober im Haus der Museen in Olten besucht werden.Öffentliche Preisverleihung in HeerbruggDie Rheintaler Kulturstiftung ehrt am Freitag, 4. November, um 18 Uhr den Preisträger des Rheintaler Kulturpreises «Goldiga Törgga» im Kinotheater Madlen in Heerbrugg. Christa Köppel, die Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung, wird Willi Keller den Preis übergeben. Die Laudatio hält Ruth Erat, Autorin, Textkünstlerin, Theaterfrau und Malerin. Musikalisch wird der Abend vom Dani Rieser Trio umrahmt. Die Preisverleihung ist öffentlich; sie wird mit einem Apéro abgerundet. (pd)Die Preisverleihung findet am 4. November um 18 Uhr im Kinotheater Madlen in Heerbrugg statt. Anmeldung bis 28. Oktober: info@rheintalerkulturstiftung.ch oder Tel. 071 722 95 52.Zwei Törgga, 14 AusgezeichneteGoldiga Törgga Die Rheintaler Kulturstiftung verleiht seit 2012 jedes Jahr den «Goldiga Törgga». Die erste Preisträgerin war Jolanda Spirig. Mit Berta Thurnherr (2018) und Gardi Hutter (2020) erhielten bisher zwei weitere Frauen den Anerkennungspreis. Der letzte Preisträger war Musiker Carlo Lorenzi, vor ihm erhielten Kuno Bont (2019), Enrico und Peter Lenzin (2017), Josef Ebnöther (2016), Floriano Frassetto (2015), Beni Bischof (2014) und Marcel Gisler (2013) den Rheintaler Anerkennungspreis. Der Nachwuchspreis «Grüana Törgga» wird seit 2019 in jedem zweiten Jahr vergeben, bisher  an Philippe Heule und im letzten Jahr an Filmemacher Lasse Linder.Bis und mit 2022 sind 14 Künstlerinnen und Künstler mit einem der beiden «Törgga» geehrt worden.Jury nominiert, Stiftungsrat ernennt PreisträgerDie Selektion der Anwärterinnen und Anwärter für den Rheintaler Kulturpreis obliegt einer Jury unter der Leitung von Ursula Badrutt, Stiftungsratsmitglied der Rheintaler Kulturstiftung und Vertreterin des Amts für Kultur des Kantons St. Gallen. Weitere Jurymitglieder sind: Roger Berhalter, Kulturredaktor und Musiker, Hanspeter Enderli, Stiftungsrat der Rheintaler Kulturstiftung, Jo-shua Loher, Architekt und Architekturfotograf, und Claudia Voit, Kunsthistorikerin und Kuratorin aus Lustenau. Dieses Gremium legt dem Stiftungsrat zwei bis drei Nominationen vor, aus denen dieser den oder die Preisträgerin oder den Preisträger wählt. (pd, red)

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