09.03.2019

«Wille ist wichtiger als Talent»

Die Nationalliga-Kicker Silvan und Nias Hefti gewährten den Nachwuchskickern des Teams Rheintal-Bodensee in Altstätten spannende Einblicke ins Profi-Dasein.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gebannt lauschten die Nachwuchskicker dem von Stützpunktleiter Daniel Eugster organisierten Vortrag. Die Rasselbande von etwa 80 Talenten der Teams von U11 bis U15 war für einmal ganz ruhig und aufmerksam.Der 21-jährige Silvan Hefti, Innenverteidiger beim FC St. Gallen, und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Nias, linker Aussenverteidiger beim FC Wil, referierten zum Thema: «Was es braucht, um den Durchbruch zu schaffen.» Hefti-Brüder stellten Spielszenen nachDie beiden Jungprofis zeigten zur Auflockerung eigene Spielszenen. Szenen, die einen Eindruck boten, wie wichtig die Brüder Hefti für ihr jeweiliges Team sind. Beide sind in dieser Saison als unbestrittene Stammspieler im Einsatz.Grundlage des Vortrags war die Maturaarbeit, die Nias Hefti geschrieben hatte. Dazu interviewte er die Profikollegen in Wil und St. Gallen. Also lauter Fussballer, die bereits den Durchbruch geschafft haben oder auf dem Sprung zum erfolgreichen Profi sind. Etwas überraschend waren die Ergebnisse dieser Umfrage: Das Talent – also die Mischung aus Physis, Feinmotorik, Ballgefühl, Raumerkennung etc. – ist nicht das Wichtigste. Mit Fleiss seien gerade in den Nachwuchsklassen allenfalls fehlende Ta­lente wettzumachen.Immer wieder stützten die Vortragenden ihre Thesen mit kleinen Geschichten aus ihrer Vergangenheit. So habe man einen Mannschaftskollegen gehabt, der von den 10- bis 14-Jährigen das überragende Balltalent gewesen sei. Trickreich und ballsicher wie sonst keiner. Der aber in der U15 und U16 nicht mehr aufgeboten wurde, da es ihm an Einsatz und Einstellung fehlte.Richtiger Freundeskreis, richtige BeraterDas Umfeld müsse stimmen, um erfolgreich sein zu können. Dazu gehören die unterstützende Familie, der richtige Freundeskreis und Berater, die den Sportler nicht nur als Geldquelle, sondern als zu betreuenden Freund sehen. Silvan Hefti: «Man muss absolut fokussiert sein. Das heisst etwa: Höchstens ganz selten in den Ausgang gehen. Während der Saison gehe ich nie aus, in der Zwischensaison nur sehr selten. Alkohol trinke ich nicht.»Nur eine starke Persönlichkeit schaffe langfristig den Durchbruch im Profifussball. Der häufigste Grund fürs Scheitern sei fehlender Wille, nicht fehlendes Talent.Nias Hefti sagte schmunzelnd: «Wichtig ist es, daran zu glauben. Das war für mich aber leicht, denn wenn es sogar mein älterer Bruder schafft, muss es auch bei mir funktionieren.»Die Jungkicker von Rheintal-Bodensee stellten noch einige Fragen. Nach den Idolen der beiden Profispielern (Iniesta), welche Games sie spielen (selten, und dann Fifa), und ob sie auf der Strasse angesprochen würden (nur ab und zu). Gerhard Huber

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