Geklappt hat es in Dübendorf mit den nächsten drei Punkten. Danach sah es nach 34 Minuten aber noch nicht aus. Die Rheintaler waren von Anfang an spielbestimmend, Dübendorf schnürte aber in der 31. und 34. Minute einen Doppelpack und führte 2:0. Zuvor hatte Ceyhun Tüccar zwei Topchancen. «Entgegen dem Spielverlauf, fast aus heiterem Himmel», seien die Gegentore entstanden, sagt Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger.
Im Vergleich zum Dardania-Spiel (1:1) standen Helmar Andrade, Besart Bajrami, Emir Murati und der von seiner Sperre zurückgekehrte Captain Diego Liechti in der Startelf. Tüccar, der ein starkes Spiel zeigte und die Dübendorf-Abwehr oft beschäftigte, wurde vier Minuten vor der Pause im Strafraum von den Beinen geholt. Den Penalty verwandelte der 26-Jährige selbst, doch trotz Überlegenheit ging Widnau mit einem Rückstand in die Kabine.
«Ein richtig gutes Spiel von uns»
Nach dem Tee drückten die Gäste auf den Ausgleich. In Minute 51 stellte Kevin Egbon mit seinem neunten Saisontor den Gleichstand her. Bis in die Schlussphase kamen die Zürcher zu keinem Torschuss mehr, während Widnau zwei Grosschancen durch Tobia Walt und Lucas Barboza Maciel liegen liess.
17 Minuten vor Schluss konnten die 50 mitgereisten Widnauer, die dem Team fast ein Heimspiel bescherten, das schön herausgespielte 3:2 bejubeln. Daniel Lässer erkämpfte den Ball und passte zu Noah Thönig, der Barboza Maciel in den Lauf lancierte. Der Rückkehrer aus Brasilien verwandelte souverän. «Das 4:2 war das Sahnehäubchen», sagte Lüchinger, Lässer erzielte es zwei Minuten vor Schluss. Mit dem Sieg verbessert sich das Celli-Team in der Tabelle auf Platz fünf. Der Strich ist nun bereits neun Punkte entfernt. «Es war ein richtig gutes Spiel von uns», zeigte sich Lüchinger zufrieden.
Am Sonntag reist der FC Wil mit seiner U20 auf die Aegeten. «Wil II ist sehr spielstark und spielt attraktiven Fussball», sagt Lüchinger, «aber solche Teams liegen uns immer besser als Gegner, die defensiv spielen.» Bis auf die Langzeitverletzten ist das Kader komplett. «Egbon hat muskuläre Probleme, sonst können wir aus dem Vollen schöpfen», so der Co-Trainer, der antönt, dass es wegen der englischen Woche möglicherweise Rotationen geben wird.
Wil traf in jedem Spiel mindestens einmal
«Mir schriebet d’Gschichtä vo morn», steht auf der Website des Challenge-League-Clubs, wo der FC Wil seine U20 vorstellt. Das Durchschnittsalter der Wiler ist mit 19,8 Jahren das tiefste der ganzen Liga.
Letzte Saison gewann Widnau beide Spiele gegen Wil II (1:0 zu Hause, 2:1 auswärts). Wil landete auf Rang zwölf, 35 Punkte reichten aber zum Ligaerhalt. Heuer haben die Wiler diese Marke nach 18 Spielen übertroffen, sie belegen Rang drei und haben mit 51 Toren sogar eines mehr erzielt als Gruppenkrösus SV Schaffhausen. In der Vorrunde gab es eine Niederlage – 2:3 im «Bergholz» gegen Widnau. Am 9. September trafen Lucas Barboza Maciel, Kevin Egbon und Timon Cabezas für die Rheintaler, für Wil Renna und Bahtiyari. 18 Wiler Saisontore gehen auf das Konto des 22-jährigen Stürmers Metin Bahtiyari, der in der Vorrunde alle 58 Minuten traf. Dass man damit auf sich aufmerksam macht, ist klar: Der FC St. Gallen hat ihn in der Winterpause auf Leihbasis verpflichtet. Aber auch ohne ihn bleibt Wil torhungrig. Bislang hat das Team in jedem Saisonspiel mindestens einmal getroffen.
Das ist auch der Verdienst eines Spielers, der sein Fussball-ABC in St. Margrethen lernte: Erolind Sylaj. Zehn Tore hat der 21-Jährige erzielt, gegen Uster, Rappi-Jona II und im letzten Spiel gegen Lachen/Altendorf je einen Doppelpack. Der 1,88 Meter grosse Sylaj wechselte 2020 zur St. Galler U21, ab Sommer 2021 verbrachte er zwei Jahre in Altach, seit August 2023 ist er bei den Wiler Reserven. Nur ein Tor weniger hat Felipe Miguel Freitas Borges. Der mit 23 Jahren älteste Spieler hat sieben Testländerspiele bestritten: vier für die Schweizer U15, in der damals auch der Montlinger Jan Wörnhard (jetzt Brühl) stand, eines für die Schweizer U19 – und zwei für die portugiesische U17, wobei er einmal den 1:0-Siegtreffer erzielte.
Die Namen des Wiler Trainerduos dürften jedem Fussballkenner geläufig sein. Chef ist der 48-jährige Brasilianer Fabinho. Den grössten Erfolg seiner Aktivzeit feierte er als Schweizer Cupsieger (3:2-Finalsieg mit Wil gegen GC). Co-Trainer ist Philipp Muntwiler. Der 37-Jährige hat Ende letztes Jahr seine Fussballschuhe an den Nagel gehängt. Nach Verträgen bei St. Gallen, Luzern und Vaduz spielte er viereinhalb Jahre bei Wil. Muntwiler reist nicht zum ersten Mal nach Widnau: Bereits in der Saison 2022/23 sass er als Assistenztrainer auf der Aegeten-Bank, damals beim FC Bazenheid.