25.09.2018

Wifo-Star Gauck rief selbst an

Für das 25. Rheintaler Wirtschaftsforum im nächsten Januar hat sich der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck als Referent gewinnen lassen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererMit diesem klingenden Namen knüpft das Wifo an seinem Jubiläumsanlass an die ersten Jahre dieses Jahrtausends an, als fast jedes Jahr ein deutscher Spitzenpolitiker am Wirtschaftsforum auftrat.Angefangen hatte es mit dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt im Jahr 2000, es folgten Richard von Weizsäcker (Bundespräsident von 1984–94), Guido Westerwelle (damals Bundesvorsitzender der FDP und später Vizekanzler), Hans-Dietrich Genscher (Ex-Aussenminister und -Vizekanzler), Johannes Rau (Bundespräsident von 1999–2004) sowie Joschka Fischer (1998–2005 Aussenminister und Vizekanzler). In der Zeit danach ragte noch Wolfgang Schüssel heraus, der frühere österreichische Bundeskanzler. Schüssel nahm 2012 am Wifo teil.Eindringliches Plädoyer verfasstNun also kommt mit Joachim Gauck wieder ein ganz Grosser nach Widnau. Von 2012 bis 2017 wirkte Gauck als elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Für sein Wirken wurde er vielfach geehrt und mit Preisen ausgezeichnet. Zum Auftakt seiner Amtszeit erschien sein vielbeachtetes schmales Bändchen mit dem Titel «Freiheit», ein starkes, eindringliches Plädoyer.Gauck, geboren 1940 in Rostock, hat in der DDR evangelische Theologie studiert und als Pastor gewirkt. Von 1990 bis 2000 war er Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes.Reini Frei, der einst das Wifo ins Leben rief, hatte an eine Verpflichtung Gaucks schon länger gedacht. Unmittelbar nach dem Rücktritt im März 2017 als Bundespräsident meldete sich Frei bei Gaucks Büro. Doch Joachim Gauck, hiess es, sei «länger ausser Gefecht» und müsse in die Reha-Klinik. Am besten melde er sich im Herbst wieder, bekam Reini Frei beschieden.Also meldete sich der Rheintaler zu gegebener Zeit abermals, es «wurde hin und her gemailt», doch schliesslich hiess es, mit Auftritten sei Joachim Gauck sehr zurückhaltend.Dann aber las Reini Frei, Joachim Gauck trete im Januar 2018 am Alpensymposium in Interlaken auf, was ihn doch etwas überraschte. Er rief erneut bei Gaucks Büro an und liess wissen, dass ihn dieser Auftritt Gaucks in Interlaken nun doch verwundere. Wie es denn wäre, wenn der ehemalige Bundespräsident nach seinem Auftritt am Symposium auch noch nach Widnau käme, wo das Wifo nur zwei Tage später stattfand. Zeitlich wäre sich das also bestens ausgegangen. Aber Reini Frei bekam abschlägigen Bescheid, das gehe leider nicht.Telefon läutete, «Gauck hier»Dann aber, kurz darauf, meldete sich jemand bei Reini Frei mit den Worten «Gauck hier». Frei sagt, er habe die Stimme sofort erkannt und somit gewusst, dass er nicht veräppelt werde.Joachim Gauck persönlich war am Telefon.Der ehemalige deutsche Bundespräsident habe sich entschuldigt, sagt Reini Frei, und gemeint, es sei nicht seine Art, dem einen ab- und dem anderen zuzusagen.Ende gut, alles gut: Am nächsten Wirtschaftsforum sei er gern dabei, erklärte Gauck.Am 18. Januar ist es so weit.

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