Übers Ganze gesehen sei die Schweiz "nicht schlecht durch die Coronakrise gekommen", hielt Karin Keller-Sutter fest. Das spreche für das Schweizer System. Die demokratischen Institutionen der Schweiz gelte es auch deswegen zu verteidigen. Rückblickend hätte man aber wohl doch manches anders gemacht, hätte man da schon alles gewusst, was man heute wisse."Es gab auch fragwürdige Entscheide", gestand sie ein. Nichts zu tun, sei aber keine Option gewesen und wäre es in derselben Situation auch heute nicht, wie Keller-Sutter klarstellte. "Der Bundesrat ist dazu da, alle Menschen im Auge zu haben - die Sache einfach laufenzulassen, wäre ethisch nicht vertretbar gewesen."Karin Keller-Sutter zitierte den früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt: "In der Krise zeigt sich der Charakter der Leute." Das gelte auch für den Bundesrat. Sie habe sich zuweilen gedacht, "wenn der jetzt hätte alleine entscheiden müssen, wäre es anders herausgekommen". Ob zum Guten oder Schlechten, liess sie offen. Auch, wen sie meinte.