Ursula Nold, die Präsidentin der Verwaltung des Migros-Genossenschaftsbunds, ist zwar keine Politikerin. Momentan weiss sie aber sehr genau, wie sich eine solche vor einer wichtigen Abstimmung fühlt - wegen der Abstimmung zum künftigen Verkauf von Alkoholika in der Migros. Der Entscheid fällt in den nächsten Tagen.Wie die Abstimmung ausgeht, ist offen. Dass der Migros-Verwaltungsrat mit seinem Antrag nicht durchkommt, schliesst Nold nicht aus. Sie würde es sportlich nehmen, liess sie am Wifo in Widnau durchblicken. Auch Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler sei in seinem Leben oft gescheitert. Das Scheitern lasse sich zuweilen nicht abwenden. Wichtig sei, "besser zu scheitern", wie sich Ursula Nold ausdrückte. Dazu brauche es eben Resilienz, also Spannkraft, Elastizität, oder einfach Widerstandskraft. "Wichtig ist, an einer Niederlage nicht zu resignieren und apathisch zurückzulehnen, sondern im Scheitern weiterzumachen."Für Nold gilt dies auch, sollte die Alkholverkaufsabstimmung bachab gehen. Das Resultat sei ohnehin nicht so entscheidend. "Entscheidend ist, dass wir eine nationale Diskussion führen konnten - das zeigt, wie nah die Migros bei den Leuten ist."Wichtiger als der Ausgang der Abstimmung ist Ursula Nold eine hohe Stimmbeteiligung. Freude macht ihr: Die ganze Nation erwartet gespannt darauf, wie die Abstimmung ausgeht. Da fühlt man sich doch gleich schon fast wie eine Bundesrätin.