Benjamin Schmid«Anstatt dass ich meine alten Kleider wegwerfe, verwerte ich sie, um neue Outfits zu kreieren», sagt Dafina Rustemi, Logistiklehrling bei Stadler Rail. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt, alles könne man wiederverwenden. Entscheidend sei, Spass beim Kreieren und Entwerfen zu haben, sowie handwerkliches Geschick. «Man sollte sowohl nähen als auch schneidern können», sagt die 16-Jährige. Ob T-Shirts, Hosen, Pullover oder Overalls, Abendkleider und Jupes, zur Wiederverwendung sind sogar Stoffreste geeignet. Ihre Projektleiterin habe sie auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. «Ich war sofort dabei, ich hatte ja nichts zu verlieren.» Dass sie aber am meisten Stimmen ergatterte, hätte sie nie gedacht. 545 Personen stimmten für ihr Projekt ab und kürten die Oberrieterin damit zur Gewinnerin. «Mit den 200 Franken kaufe ich mir neue Klamotten. Aber auch Stoffe, die ich für neue Entwürfe verwende», sagt Dafina Rustemi. Nachhaltigkeit geht jeden anMit ihrer Abschlussarbeit wollte Dafina Rustemi ihrer Leidenschaft für Kleidung und Design nachgehen, ebenso wichtig war es ihr, zu bezeugen, dass mit wenig Aufwand die Umwelt geschont werden kann. «Ich wollte zeigen, wie einfach Umweltschutz funktioniert und dass jeder die Möglichkeiten dazu hat. Jeder kann sich gegen die Wegwerfgesellschaft einsetzen.» Rustemi hatte schon immer Freude daran, Neues hervorzubringen. Bereits in der Primarschule war sie von der Handarbeit begeistert. Sie beschäftigte sich mit Kleidern, besonders das Umgestalten und Verändern haben es ihr angetan. Darüber hinaus hatte sie immer ein Auge für die Umwelt und erarbeitete sich einen ressourcenschonenden Umgang beim Arbeiten. Zuerst die Ausbildung, dann das HobbyIn ihrer Freizeit übte sie das Nähen. «Ich habe mir vieles selbst beigebracht. Immer wenn ich nicht weitergekommen bin, habe ich in der Schule nachgefragt.» Obschon sie mittlerweile das Handwerk ziemlich gut beherrscht, macht ihr das Skizzieren und Entwerfen von neuen Outfits am meisten Spass. Jedoch könne sie nicht jede Idee in die Realität umsetzen. Entweder seien ihre Ideen zu extravagant oder aber es mangle ihr an Erfahrung beim Herstellen. «Mit jedem neuen Outfit, das ich designe, lerne ich dazu, mache Fortschritte und verbessere mein Auge für die Nähte, die Falze und die Stoffe.» Ob Dafina Rustemi in den Modeolymp aufsteigen möchte, weiss sie noch nicht. «Es ist ein Hobby von mir, in das ich viel Zeit hineinstecke. Bisher habe ich noch keine neugestalteten Kleider verkauft.» Die Welt der Mode übe eine grosse Faszination auf sie aus, dennoch will sie zuerst einem geregelten Alltag nachgehen und ihre Lehre abschliessen. Danach könne sie es sich gut vorstellen, ihr Hobby auf einer Designerschule zu professionalisieren und ihr Wissen zu vertiefen. Ausgefallene und spezielle Outfits«Ich wehre mich natürlich nicht dagegen, dereinst Geld damit zu verdienen», sagt Dafina Rustemi und ergänzt: «Aber vorerst steht der Spass im Vordergrund. Ausserdem habe ich noch viele ausgeflippte und spannende Ideen im Kopf, die darauf warten, umgesetzt zu werden.» Der Gewinn des Wettbewerbes hat ihr Vorhaben, weitere Outfits zu erstellen, gefördert und sie bestärkt, ihre teils verrückten Kollektionen zu entwerfen. Sie verortet ihren Stil zwischen «New Yorker street style» und rockiger Ledermode. «Ich habe mich noch nicht für einen Stil festgelegt. Je verrückter, desto besser. Es darf aber auch modisch elegant sein.» Die Nachwuchsdesignerin kann auf die Unterstützung ihrer Familie zählen. Diese steht nicht nur hinter ihr, weil sie ihrer Leidenschaft nachgeht, sondern weil damit ein guter Zweck einhergeht. Upcycling ist relevant für die Gesellschaft und wird in Zukunft wichtig für den Umweltschutz und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen, davon ist Dafina Rustemi überzeugt.