Ab dem 27. April können Spitäler wieder alle, auch nicht dringliche Eingriffe vornehmen. Ambulante medizinische Praxen sowie Coiffeur-, Massage- und Kosmetikstudios dürfen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Baumärkte, Gartencenter, Blumenläden und Gärtnereien dürfen wieder öffnen. Der Schutz des Publikums und der Arbeitnehmenden muss sichergestellt sein. Dies hat der Bundesrat letzte Woche entschieden. Wie bereiten sich die Geschäfte auf die Wiedereröffnung vor?Längere Öffnungszeiten mit zwei Arbeitsgruppen«Nicht nur wir, auch unsere Kundinnen und Kunden freuen sich über den Entscheid des Bundesrats», sagt John Hutter, Geschäftsführer von Matrix Hair in Widnau. Leider sei aber immer noch nicht klar, welche Schutzmassnahmen (Schutzmasken, Einwegmäntel, Desinfektionsmittel, Handschuhe) gelten, denn das Bundesamt für Gesundheit habe sich noch nicht im Detail dazu geäussert.Ausserdem sei es schwierig, das nötige Schutzmaterial zu beschaffen. Einwegmäntel etwa seien schon lange ausverkauft. «Wir haben nun die Möglichkeit, unsere sterilen Mäntel einmalig zu verwenden und dann wieder steril zu reinigen – oder aus Plastikfolien selbst Mäntel zuzuschneiden», erklärt John Hutter. Für das Personal besorgte er bereits FFP-Masken, für die Kunden Einwegmasken. Noch steht nicht fest, wie die Arbeit bei Matrix Hair fortgesetzt wird. Vermutlich werde er aber mit längeren Öffnungszeiten und zwei unabhängigen Arbeitsgruppen arbeiten. «Sollte sich nämlich herausstellen, dass ein Kunde beim Besuch infiziert war, muss nur diese Gruppe in Quarantäne», sagt John Hutter. So müsse er keine Angst haben, das Geschäft wieder ganz schliessen zu müssen.Vermutlich werden jetzt alle Kunden einen Termin haben wollen, was jedoch schlicht unmöglich sei. «Da müssen auch die Kunden flexibel sein und sich vielleicht von einer anderen Mitarbeiterin bedienen lassen», sagt John Hutter.Gärtnerei Bucher rechnet mit grossem AnsturmAuch das Pflanzencenter Bucher rechnet ab Montag mit grossen Ansturm. «Wir konnten dank unserem Onlineshop zwar viele Kunden beliefern», sagt Leiterin Heidi Giovanoli. Die Kunden warten aber bereits auf das neue Sortiment mit Setzlingen, Kräutern und Sommerflor.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien diese Woche damit beschäftigt, das Gartencenter an die Richtlinien anzupassen. Die Gänge bis zur Kasse werden markiert und vor den Kassen sowie beim Eingang Wartezonen geschaffen. An den Kassen und an der Infotheke werden Plexiglasscheiben montiert. «Vor dem Pflanzencenter wird ein Mitarbeiter Eintrittskärtchen abgeben, damit nicht mehr Personen als erlaubt im Geschäft sind», erklärt Heidi Giovanoli.Für die Mitarbeiter werden Masken bereitstehen, ein Tragen der Masken sei aber nicht Pflicht. «Wir haben rechtzeitig unsere Ware bestellt», sagt Heidi Giovanoli. Sie rechnet damit, dass es nächste Woche, wenn alle ihre Bestellungen aufgeben, knapp werden könnte.Richtig normal ist es noch nichtNachdem die Zahnärzte besonders hart bei den Einschränkungen ihrer Tätigkeit getroffen wurden, können sie am Montag wieder «normal» praktizieren. «Richtig normal ist es aber nicht», sagt Jochen Kulow von vedentis Zahnärzte Am Markt. Vor allem sei es eine logistische Herausforderung. «Weil wir mehr Zeit für die Hygienemassnahmen brauchen, können wir weniger Patienten behandeln», erklärt Jochen Kulow.Die Liste mit den Anweisungen des Gesundheitsamts sei lang. Der Mundraum streue die meisten Viren, daher müsse alles, was Wassernebel verursacht, so gut wie möglich vermieden werden. Diese Woche werden die abgesagten Termine schnellstmöglich wieder vereinbart. «Wir werden den Betrieb schrittweise wieder hochfahren, dabei werden Frau Dr. Hencks und ich uns die Tage aufteilen», sagt Jochen Kulow.Die Praxis sei ab dem 27. April wieder ganztags für alle Behandlungen geöffnet. Kranke oder Personen mit Verdachtsmomenten werden jedoch wie bisher nicht behandelt. Patienten aus Risikogruppen wird empfohlen, wenn möglich auf eine Behandlung verzichten.Endlich dürfen auch Masseure arbeitenSchlimm sah die Situation in den letzten Wochen vor allem für die Masseure aus. «Waren die Physiotherapeuten mit rund 60 Prozent ausgelastet, lag die Auslastung bei den Masseuren bei fünf Prozent», sagt Linda Kacsir vom Zentrum für Physiotherapie Am Markt. Jetzt werden die verschobenen Termine wieder aktiviert, denn ab Montag sind prophylaktische Therapien und Massagen auch ohne Verordnung möglich. Linda Kacsir rechnet damit, dass, sobald in Spitälern wieder operiert und der Betrieb in den Arztpraxen voll aufgenommen wird, die Praxis schnell ausgelastet sein wird. Sie empfiehlt deshalb, die Termine jetzt schon zu fixieren, «bevor es knapp wird».