Christlich 05.01.2025

Wie uns eine Seelenbilanz zum Jahreswechsel weiterbringen kann

Zum Jahreswechsel innehalten und eine Seelenbilanz ziehen – eine Einladung, sich den tiefsten Fragen des Lebens zu stellen. Wie steht es um das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele?

Von Philipp Hautle
aktualisiert am 05.01.2025

Warum sollte ich zum Jahreswechsel nicht einmal eine Seelenbilanz ziehen? Ich könnte der Frage nachgehen, wie es mir persönlich geht und meinen Aktiven und Passiven nachspüren. Ich würde schauen, ob ich im Gleichgewicht oder wo ich aus den Fugen geraten bin.

Wie ist meine Balance zwischen Leib, Seele und Geist, zwischen Innen und Aussen, Haben und Sein, zwischen dem Ich, Du und Wir?

Dazu ziehe ich mich in mein Innerstes, in die intimste Kammer meiner Seele zurück. Wie gut, dass ich den Raum habe, zu dem niemand ein Recht auf Zutritt hat. Dort, wo meine Gefühle, Gedanken, Regungen daheim sind: Meine Ängste, meine Wut, mein Wille und Unwillen, meine Ohnmacht, mein Hass, meine Hoffnungen, meine Erinnerungen, meine Wünsche, meine Erwartungen, das Wissen um meine Stärken und Schwächen, mein Vertrauen und mein Misstrauen, meine Wunden, meine Erfahrungen, Sehnsüchte, meine Trauer, meine Sorge, meine Liebe, mein Frieden, mein Glücksgefühl, meine Geborgenheit, meine Dankbarkeit, meine Neugier und mein Tatendrang. Es ist unglaublich, was sich in meinem Innersten abspielt.

Manchmal tut es weh, mir Rechenschaft zu geben, wie es mir wirklich geht.

Ich bin oft nicht derjenige, der ich sein möchte. Aber ich ahne auch, dass solche Bedenken und ein Einfühlen heilsam sind. Vielleicht werde ich angeregt, mit einer Vertrauensperson Einiges zu klären und zu besprechen.

Eine Inventur des Lebens «macht uns bewusst, wie kostbar und zerbrechlich unser Leben ist. Wenn wir das im Hinterkopf haben, leben wir bewusster» (Miriam Erraoui).

Bin ich mit meiner Seelenbilanz zufrieden? Wo und wie will oder muss ich etwas ändern? Worauf kommt es letztlich überhaupt an? Was geht mich persönlich unbedingt an? Ich ahne, hier rühre ich an eine Kernfrage aller Religionen.

Die Frage nach dem Endgültigen. Dabei, sie zu beantworten hilft mir das von Jesus überlieferte Wort: «Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein. Schliesse die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir lohnen.» (Mt. 6,6)

Was kann ich Besseres tun, als mich dem geheimnisvollen, lebendigen Gott in unserer innersten Mitte anvertrauen?


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