27.07.2021

Wie schützt man sich vor Gewitter?

Ein stürmisches Gewitter forderte vier Verletzte – ein Kleinkind starb in der Folge. Weitere Unwetter stehen bevor.

Von Gabriela Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Am Montagnachmittag erfassten heftige Gewitter erneut die Ostschweiz. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie hatte im Vorfeld eine Unwetterwarnung der Gefahrenstufe 3 ausgegeben. In Flums erreichten die Windböen am späten Nachmittag eine Geschwindigkeit von 94 Stundenkilometern, wie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie informiert. Eine Sturmböe riss bei einem Fussweg auf dem Schilsdamm in der Nähe des Fussballplatzes mehrere Äste von den Bäumen. Vier Personen wurden dabei von den Ästen getroffen, darunter eine Mutter mit ihrem sechs Monate alten Kind. Die beiden mussten mit schweren Verletzungen ins Spital geflogen werden, die Eltern der Frau wurden leicht verletzt. Im Verlaufe der Nacht ist das Kleinkind seinen Verletzungen erlegen, wie die Kantonspolizei St. Gallen in einer Mitteilung schreibt. Die Mutter sowie der 71-jährige Grossvater befinden sich nach wie vor in Spitalpflege. Die 74-jährige Grossmutter konnte entlassen werden.In den kommenden Tagen müsse man weiterhin mit Gewittern rechnen, sagt Patrick Stierli, Meteorologe bei Meteo Schweiz. Der Alpenraum liegt momentan auf der Vorderseite einer Tiefdruckzone über den Britischen Inseln. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass diese Wetterlage sowohl Sturmböen, Überflutungen und Blitzschlag als auch mehrere Zentimeter grosse Hagelkörner mit sich bringt. Stierli rät zur Vorsicht: «Generell empfiehlt sich, dass man sich jederzeit der Gefahren bewusst ist, die von Gewittern ausgehen können.»Im Anschluss finden Sie eine Auflistung der wichtigsten Verhaltensregeln vor und während eines Gewitters. Wetterlage im AugebehaltenGewitter sind komplexe meteorologische Erscheinungen, die durch raschen Aufstieg feuchtwarmer Luftmassen entstehen. «Eine ortsgenaue Prognose, wo genau und wann die Gewitter entstehen, beziehungsweise welche Regionen davon betroffen sein werden, ist im Voraus leider nicht möglich», erläutert Stierli. Deshalb ist es stets wichtig, bei Unwetterwarnungen achtsam zu bleiben und die lokale Entwicklung zu beobachten. Das beste Hilfsmittel sei hierbei der Niederschlagsradar. Wird man dennoch überrascht, kann die ungefähre Entfernung eines Gewitters durch eine Faustregel berechnet werden: Die Anzahl Sekunden zwischen Blitz und Donner durch drei geteilt, ergibt die Distanz zum Gewitter in Kilometern.Bei Blitzschlagexponierte Orte meidenBei unerwarteten Unwettern ist der erste Impuls, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Der Schutz der Bäume ist allerdings trügerisch. Nicht nur herabfallende Äste sind eine Lebensgefahr: Bei einem Blitzschlag breitet sich der Strom über die Wurzeln im Boden aus, was zu einem tödlichen Stromschlag führen kann. Bergkreten, Masten oder Türme sollte man ebenso vermeiden. Generell gilt: Je höher desto gefährlicher. In einem Gebäude oder Auto Schutz suchenDer beste Zufluchtsort ist bei Gewittern ein geschlossenes Gebäude oder Auto. Besitzt das Gebäude ein Blitzschutzsystem, wird der Strom bei einem Blitzschlag gefahrlos zur Erde abgeleitet. Die Metallkarosse eines Autos bietet einen ähnlichen Effekt: Es bildet sich ein sogenannter «Faradayscher Käfig», in dessen Inneren man geschützt ist.Im offenen GeländeKauerstellung einnehmenIst man einem Gewitter schutzlos auf offenem Gelände ausgeliefert, sollte man sich mit geschlossenen Beinen in eine tiefe Hocke kauern, ohne den Oberkörper an die Oberschenkel zu pressen. Dabei sollte man darauf achten, mit der geringstmöglichen Fläche den Boden berühren. Falls man nun von einem Blitz getroffen wird, kann der Strom schneller in den Boden fliessen.Gewässer meidenAufgrund der Überflutungsgefahr sollte man sich bei Unwettern nicht in der Nähe von Gewässern aufhalten. Besonders bei kleinen Flüssen und Bächen kann der Wasserpegel durch Starkniederschlag rasant ansteigen. Überflutete Strassenabschnitte und stark geneigte Hangzonen sollten umgangen werden. Elektrische Geräte vom Stromnetz nehmenWährend der Entladung eines Blitzes können Spannungen und Stromstärken von durchschnittlich 20 bis 30 Millionen Volt respektive 20 000 Ampere auf-treten. Aus einer Steckdose fliessen dagegen gerade mal 230 Volt und 10 Ampere. Wenn ein Blitz in unmittelbarer Nähe eines Hauses einschlägt, kann dies erhebliche Schäden an der Heimelektronik verursachen. Auch eingesteckte elektrische Geräte können Überspannungsschäden davontragen. Gabriela Schmid

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