03.05.2019

Wie man erfolgreich selbständig wird

Am Startup-Forum an der Rhema erzählten Unternehmensgründer anderen Neuunternehmern, wie ihnen der Start geglückt ist. Klar wurde: der Weg zum Erfolg ist kein leichter. Zunächst einmal ist Verzicht angesagt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Wer sein eigener Chef sein möchte und sich für den Weg in die Selbständigkeit entscheidet, steht am Start eines Hürdenlaufs. Allerdings nicht nur über die standardmässigen 100 oder 400 Meter, sondern über die Marathondistanz. Am Startup-Forum des Instituts für Jungunternehmen und der kantonalen Standortförderung bekamen Unternehmensgründer von anderen Unternehmensgründern Tipps, wie sie den fürs Hürdennehmen nötigen Schnauf nicht verlieren.Ein Unternehmensgründer muss verzichten könnenEiner, der schon reichlich Erfahrung gesammelt hat, ist der Alt­stätter Andy Keel. Mit 30 hatte er es bei den Schweizer Grossbanken bis fast ganz oben geschafft – da entschloss er sich auszusteigen. Er suchte neue Perspektiven, wurde Hausmann und kümmerte sich um die Kinder. Den Familienunterhalt verdiente danach seine Frau. Die Familie musste allerdings mit einem deutlich geringeren Einkommen auskommen und auf so manches verzichten. Das müsse man auch als Unternehmensgründer können: «Die eigenen Kosten aufs Minimum zu reduzieren, ist prioritär», betonte Keel.Der Markt entscheidet, ob man erfolgreich istAndy Keel hat in der Zeit nach der aufgegebenen Bankkarriere sechs Unternehmen gegründet. Fünfmal sei er erfolgreich gewesen, erzählte er. Zuletzt zusammen mit Ralph Siebenthal mit der Dade Design AG, die aus dem Wunsch Keels nach einer Betonbadewanne entstanden ist. Einmal aber sei er grandios gescheitert: mit einem Mietwohnungsportal, für das die Zeit noch nicht reif war und das die technolo­gische Entwicklung hin zu mobilen Geräten ignorierte. Über­haupt: die Ignoranz! Keel verblüffte mit vorbehaltloser Selbstkritik: «Kommt man aus einem Grosskonzern, geht es ein paar Jahre, bis man wieder auf dem Boden ankommt und weiss, was ein Kunde ist.»Letztlich komme es aber genau auf den Kunden an: «Der Markt entscheidet, ob man als Unternehmer erfolgreich ist», hielt Keel fest und gab womöglich dem einen oder anderen Gründer im Publikum Anlass, über seine Geschäftsidee nachzudenken: «Es gibt viele Start-ups, die keine Daseinsberechtigung haben.»Die Gründer dreier weiterer Unternehmen erzählten dann, wie ihnen der Start geglückt ist: Sandra Gschwend und Christian Diethelm, die über ihre Firma Böörds AG in Widnau den selbstentwickelten «Tütenhüter» zum dichten Verschliessen verschiedenster Lebensmittelverpackungen vertreiben, David Geisser von der Goldacher CollectID, die mit einem Nahfeldkommunikations-Chip und einer auf einer Blockchain basierenden Datenverarbeitung die Rückverfolg­barkeit verschiedenster Produk­-te – und damit auch ihre Echtheit – garantiert, und Alessandro Barnetta aus Rorschach (der Bruder des FCSG-Fussballers Tranquillo Barnetta), der mit seiner BSSO Sport GmbH über zielgruppen­gerechte Onlineportale die verschiedensten Sportprodukte vertreibt.0Ihre Erfolgsrezepte: Produkte, die beim Publikum an­kommen, ein schnelles Reagieren auf die wachsende Nachfrage, ein geschicktes Marketing und gezieltes Netzwerken zum Wissensaustausch.Diese Gelegenheit, von den Erfahrungen anderer zu lernen, nutzten die Teilnehmer des Forums dann auch ausgiebig im Anschluss an die Referate.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.