29.08.2019

Wie machen es die anderen?

Die Veranstaltungen der ida-Woche bieten Raum, sich mit anderen Kulturen auszutauschen.

Von Interview: Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Interview: Hildegard Bickel«Miteinander statt nebeneinander.» Unter diesem Aspekt hält die interreligiöse Dialog- und Aktionswoche ida, die vom 7. bis 15. September in verschiedenen Gemeinden stattfindet, eine Fülle an Programmpunkten bereit.Worum geht es bei den Veranstaltungen der ida-Woche?Ursula Stadlmüller: Die Anlässe sollen Neugierde wecken. Religion ist immer etwas Persönliches und mit Kultur verbunden. Es beeinflusst uns, auch wenn man meint, nicht religiös zu sein. Unsere Gesellschaft ist sehr bunt und trotzdem wissen wir sehr wenig von unserem Gegenüber. Wohin geht eine Frau mit Kopftuch, wenn sie beten möchte? Welche Feste feiern Hindus oder ein buddhistischer Mönch? Die ida-Woche soll Möglichkeiten bieten, aufeinander zuzugehen und Fragen zu stellen. Dabei darf man auch kritisch sein oder Standpunkte hinterfragen.Wie soll sich eine Begegnung idealerweise abspielen?Ursula Stadlmüller: Die perfekte Begegnung gibt es nicht, aber viele kleine Schritte auf dem Weg dahin. Einmal erlebte ich, wie jemand einen Imam sah und sagte: «Ich dachte, er hat einen Bart.» Der Imam war aber ein Mann ohne Bart in einem Anzug. Bilder im Kopf, die manchmal negativ behaftet sind, brechen auf. Genauso kann ein Austausch am Balger Kochfest über ein Fladenbrot-Rezept zu einer perfekten Begegnung werden.Was möchte ida bei den Besuchern auslösen?Chantale Beusch: Es geht darum, zu erleben, dass vordergründig als fremdartig Wahrgenommenes nicht so verschieden ist. Ursula Stadlmüller: Die Veranstaltungen sollen auch Freude bereiten. Beim Flashmob zusammen tanzen, oder im Kino Madlen lachen bei der Komödie zum Thema: Was tun, wenn die Tochter zum Islam konvertiert? Da ist auch ein ernster Unterton und eine Botschaft dabei. Aber es geht ebenso darum, gemeinsam Spass zu haben. Das spüren wir bereits in den Vorbereitungen mit den Arbeitsgruppen, wo nebst Einheimischen auch viele Migranten in ihrer Freizeit mithelfen und mitgestalten. Nach der Sitzung trinken manche noch einen Kaffee zusammen – das sind bereits gelebte ida-Vorsätze.Ist der Integrationsgedanke drängender als Religionsfragen?Chantale Beusch: Religion ist auch unbewusst bestimmend für viele Verhaltensweisen im Leben, weshalb Religion und Integration verschmelzen.Ursula Stadlmüller: Es gibt auf Kantonsebene vereinbarte Grundsätze wie diese: Man sucht religiöse und kulturelle Identität nicht durch Abschottung, sondern durch den Dialog. Oder: Radikalismus und Fundamentalismus sind nicht Teil von dem, was man als Religionsgemeinschaft leben will. Darin sehe ich einen grossen Anteil Demokratieverständnis für ein friedliches Zusammenleben. Eine Auswahl an ida-AnlässenAltstätten: Samstag, 7. September, ab 11 Uhr, Rathausplatz: Vereine zeigen in spielerischer Art, wie Integration bei ihnen gelebt wird; fünf Weltreligionen stellen sich vor und zeigen ihre kulturelle und kulinarische Vielfalt; Musik: Peter Lenzin; 13 bis 15 Uhr Jugendradio «ida on air»Heerbrugg: Am Dienstag, 10. September, 19 Uhr, im katholischen Pfarreiheim an der Kirchstrasse 7: Diskussionsabend; Musik, Apéro. Mittwoch, 11. September, 19.30 Uhr, Kino Madlen: Filmkomödie «Womit haben wir das verdient?»Balgach: Freitag, 13. September, ab 19 Uhr, im evangelischen Kirchgemeindehaus «Internationales Balger Kochfest»Diepoldsau: Tag der offenen Tür, ab 11 Uhr, im Begegnungszentrum «Dorfplatz 1», Hohenemserstrasse 4, mit Führungen, Festwirtschaft und diversen Programmpunkten.St. Margrethen: Rundgang durchs Dorf; Thema «Gottes- Häuser unterwegs»; Start um 14 Uhr bei der katholischen Kirche; ab 16 Uhr Apéro beim Hindu-Tempel. (pd)Das Detailprogramm findet sich auf der Facebookseite der Fachstelle Integration St. Galler Rheintal.

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