Wenn man das Leben wirklich ernst nimmt – gibt es dann noch etwas zum Lachen? Die Welt scheint manchmal aus den Fugen zu geraten und es gibt jede Menge Grund zu weinen: Ungerechtigkeiten, Umweltkatastrophen, Kriege. Und das Weinen, das Trauern, das Mitgefühl haben auch ihren Platz im Leben, so wie es in der Bibel im Buch Kohelet im dritten Kapitel heisst: «Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit . . . weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit.» Woher, im Angesicht aller Probleme auf der Welt, die Motivation zur Heiterkeit und zum Lachen nehmen? Eine Möglichkeit stellt der verdrängende Humor dar: Ich versuche alles Schlimme in der Welt und die scheinbare Sinnlosigkeit hinter allem auszublenden und konzentriere mich alleine auf das Heitere, das Lustige und das Erfreuliche. Ich lache, obwohl mir der tragende Boden fehlt, der das Lachen erlösend werden lässt.Die christliche Variante des Lachens und der Heiterkeit beruhen stattdessen auf dem Vertrauen, dass es Gott möglich ist, hinter allem Chaos in dieser Welt einen Sinn aufrechtzuerhalten. Im Hinblick auf die ewige Bestimmung jedes Menschen können auch Krisen und Tod ihren Sinn haben. Da diese Welt nur die Vorrunde auf das grosse und ewige Finale ist, können wir eine innere Heiterkeit bewahren – und der christliche Humor kann in einem erlösten Klima gedeihen. Um dem Humor und der Heiterkeit Raum zu geben, hier noch eine lustige Geschichte über eine Gottesbegegnung:Ein Mann begegnet Gott und sinnt auf eine Gelegenheit, diese Audienz für sich gut zu nützen. So beginnt er mit einer Frage, die sich auf die Bibel bezieht: «Lieber Gott, stimmt es denn wirklich, dass bei Dir tausend Jahre wie ein Tag sind?». Als Gott nickt, fährt er fort. «Wenn es Dir so wenig auf die Zeit ankommt, stimmt es sicher auch, dass tausend Jahre bei Dir nicht mehr als ein Minütchen sind, ja?» Als Gott wieder nickt fährt der Mann fort: «Wenn das so ist, lieber Gott, dann kann man gewiss auch sagen das hunderttausend Franken für Dich nur wie ein Rappen sind.» Wieder stimmt Gott zu. Da ruft der Mann triumphierend: «Dann gib mir doch bitte so einen Rappen». Darauf Gott: «Wart ein Minütchen.»Uwe RohloffStellenleiter akj-Stelle Rheintal