«Ein Drittel unserer kirchlichen Arbeit muss mit Ökologie zu tun haben», sagt Klaus Steinmetz. Die ausgeprägte und unmissverständliche Haltung zum Umweltschutz des reformierten Pfarrers von Buechen-Staad liegt begründet in der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung. Sie fand im Jahr 1989 in Basel statt – im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. «An den drei Begriffen orientiere ich mich. Sie sind Leitlinie meiner Arbeit», sagt Klaus Steinmetz.
«Ich predige sehr viel über Ökologie.» Da liegt es nah, dass der Pfarrer die Chance nutzt, in der Kirchgemeinde ein konkretes Projekt zu lancieren: Er plant, auf dem Dach des Kirchgemeindehauses in Buechen eine Photovoltaikanlage zu errichten. Aussergewöhnlich an dem Projekt mit Namen SolarKirche ist, es beinhaltet die Produktion von Solarstrom in Buechen und in Afrika. Ausserdem animiert Klaus Steinmetz die Menschen in der Kirchgemeinde, Spenden zu sammeln und Aktionen durchzuführen.Abschlussarbeit einer WeiterbildungDas Projekt SolarKirche beruht nicht etwa auf der fixen Idee eines Pfarrers. Es ist entstanden im Rahmen der Weiterbildung CAS Diakonie-Entwicklung, die Klaus Steinmetz an der Fachhochschule St. Gallen absolviert. Als Abschlussarbeit im Praxisteil des Kurses soll er ein grösseres Projekt in der Kirchgemeinde umsetzen. Steinmetz’ Anspruch: Mit dem Vorhaben soll Not gelindert werden, mehrere Altersgruppen in der Kirchgemeinde sollen beteiligt sein und es soll kostenneutral sein. Erfahrungen mit Solarenergie hat Klaus Steinmetz in seinem Wohnhaus in Thal gesammelt. Auf der Scheune seines denkmalgeschützten Hause haben er und seine Familie eine thermische Anlage installiert. «Gegen den Widerstand des Denkmalamtes», sagt er. Schliesslich trage die Gemeinde das Energiestadt-Label. «Heute gilt die Anlage – auch beim Denkmalamt – als gelungen: Ein altes Haus mit modernen Elementen.»
Das Konzept SolarKirche klingt kompliziert, ist aber einfach aufgebaut. Klaus Steinmetz und Mitstreiterin Caroline Naeff führen mit mehreren Gruppierungen gezielt Foundraising-Aktionen durch (siehe Kasten). Dadurch werden sie einerseits dem diakonischen Gedanken (Dienst am Mitmenschen) gerecht. Andererseits sammeln sie gezielt Geld, mit der die Solaranlage finanziert wird. «Die Kirchgemeinde bekommt eine Solaranlage, ohne Steuergeld auszugeben. Folglich muss sie nicht rentabel sein. Der Gewinn wird gespendet», sagt Klaus Steinmetz.
Damit dies technisch wie wirtschaftlich funktioniert, erarbeitet ein Ingenieur – er ist Kirchbürger in Thal-Lutzenberg – ein Konzept. Die Kirchgemeinde kauft den von der Photovoltaikanlage erzeugten Strom zum gleichen Preis ein, den sie der politischen Gemeinde bezahlen würde. SolarKirche unterstützt SolarafricaKlaus Steinmetz will gewährleisten, dass die Erträge der Stromproduktion Menschen in Afrika zugute kommen. In seiner Recherche stiess er auf Solarafrica, ein junges Hilfswerk in Bern. Die unabhängige Entwicklungs- und Klimaschutzorganisation baut seit dem Jahr 2010 in fünf afrikanischen Ländern Solaranlagen. Sie arbeitet mit Einheimischen zusammen und schult sie in der Wartung. «Es beeindruckt mich, wie die Organisation die grösste Energiequelle Afrikas einsetzt und Not lindert», sagt Klaus Steinmetz. Zum Beispiel trägt eine Solaranlage eines Spitals dazu bei, dass eine Operation nicht wegen eines Stromausfalls unterbrochen werden muss. Oder in einer Schule lernen Kinder den Umgang mit Computern.
Klaus Steinmetz fasst zusammen: «Wir haben eine Solaranlage. Viele Kirchbürger sind am Projekt SolarKirche beteiligt und haben ein Bewusstsein für ökologisches Handeln entwickelt. Vielen Menschen in Afrika kommen die Spenden zugute.» Spendenbarometer: Pro Solarpanel 600 FrankenVor dem Kirchgemeindehaus in Buechen stellt Klaus Steinmetz eine Tafel auf. Jedes auf ihr abgebildete Solarpanel hat einen Gegenwert von 600 Franken. Anhand ihrer Anzahl kann man ablesen, wie viel der angestrebten 50000 Franken mittels Foundraising eingegangen sind.Im Rahmen der Sammelaktion organisiert Klaus Steinmetz im Team mehrere Anlässe:
Freitag, 22. November: Infoanlass um 19 Uhr im Kirchgemeindehaus Buechen. Markus Markstaler, NTB Buchs, referiert über die Entwicklung und Zukunft von Photovoltaikanlagen. Primin Bütler vom Hilfswerk Solarafrica in Bern spricht über die Entwicklungs- und Klimaschutzorganisation zur Förderung der Solarenergie in wirtschaftlich benachteiligten Regionen.
Samstag, 7. Dezember: Die Konfirmanden der Kirchgemeinde Thal-Lutzenberg organisieren einen Weihnachtsmarkt vor dem Kirchgemeindehaus in Thal.
Sonntag, 1. März: Benifizkonzert mit fünf Organisten und zwei Kirchenchören der Kirchgemeinde und hinzugezogenen Instrumentalisten. Aufgeführt werden Werke mit dem Thema Sonne.
Samstag, 21. März: Aktionstag rund ums Kirchgemeindehaus Buechen mit Attraktionen und Festwirtschaft.