01.02.2022

Wie einfach ist Essensrettung im Rheintal? Ein Selbstversuch

Essen retten und Foodwaste bekämpfen: Das soll mit «too good to go» super einfach sein. Doch wie gestaltet sich die Rettung im Rheintal? Life-Redaktorin Alena hat die App getestet.

Von at
aktualisiert am 02.11.2022
Mehr als ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet. Dagegen will «too good to go» vorgehen. Das Konzept ist einfach: Unternehmen können sich auf der Onlineplattform registrieren und Überschüsse günstiger verkaufen, statt wegzuschmeissen. Einfaches Konzept, einfache Umsetzung? Ich wollte es herausfinden.Als ich die App «too good to go» vor zwei Jahren zum ersten Mal auf mein Handy lud, war ich enttäuscht. Gähnende Leere. Kein Essen, das in meiner Umgebung gerettet werden kann. Demotiviert musste ich feststellen, dass wir eben keine Grossstadt sind. Wir sind das Rheintal. Da würde es wahrscheinlich eine gewisse Zeit dauern, bis sich die Läden und Restaurants der Region anmelden, und ich löschte die App.Bis vor einigen Tagen dachte ich nicht mehr an die Essensrettungs-App. Doch aus irgendeiner Gehirnzelle kam dann doch ein Geistesblitz: «Was ist eigentlich aus too good to go geworden?» Gedanke gefasst, App installiert.Wo früher Leere war, sind nun einige Angebote gelistet. Vor allem Migros und Coop bieten Abendessen oder Überraschungspäckli in meinem Umkreis an. Aber auch die Backstube, Mr. Bao, der Beck Eschenmoser oder die Bäckerei Dörig sind vertreten.Die erste Bestellung Für meinen Selbstversuch reservierte ich ein Znacht-Päckli beim Migros Restaurant in Widnau. Bei der Reservation, die ich am frühen Nachmittag tätigte, war nur noch ein Päckli verfügbar: Lebensmittel im Wert von 15 Franken für den Preis von 4.90 Franken. Die Bestellung gestaltete sich einfach, denn es stehen diverse Zahlungsmittel zur Verfügung. Ich entschied mich für Twint. Mein Znacht war reserviert und ich konnte ihn zwischen 18.30 und 19 Uhr abholen, eine halbe Stunde vor Ladenschluss. Da ich neugierig war, entschied ich mich, auch Blumen bei Migros zu retten, die über die App für 4.90 statt 15 Franken zu haben waren.Die Abholung verlief problemlos. Bestellungsbestätigung auf der App zeigen und sich das Essen schnappen, denn der Znacht war bereits vorbereitet und in einer Lunchbox, für die ein einmaliges Depot von zehn Franken bezahlt werden muss, verpackt. Die Mehrwegbox kann bei Migros oder Coop wieder abgegeben werden.Der Znacht war grosszügig. Mein vegetarisches Menü, das Sandwich und das Dessert waren mehr als genug und ich sparte die Reste für den nächsten Tag. Auch die Blumen waren eine Überraschung. Es gebe jeden Tag etwas anderes, sagte die Frau, die mir zwei wunderschöne Bouquets aushändigte. Etwa eine Woche später reservierte ich mir erneut einen Znacht via «too good to go». Dieses Mal beim Coop Restaurant in Heerbrugg. Auch dort standen bereits drei Znacht-Päckli bereit. Gegen die Abgabe meiner Mehrwegbox des letzten Kaufs bei Migros konnte ich die neue Box mitnehmen. Für 5.90 statt 18 Franken erhielt ich dieses Abendessen:Fazit: Meine Erfahrungen, die ich mit «too good to go» gemacht habe, waren durchaus positiv. Ich mochte den Überraschungseffekt und es fühlte sich gut an, Essen zu retten. Zwar merkt man, dass das Essen nicht direkt aus der Pfanne kommt, aber das habe ich auch nicht erwartet. Ich werde sicher erneut über die App bestellen und hoffentlich auch mal ein Überraschungspäckli von einer Bäckerei ergattern, die sind nämlich immer sehr schnell weg.

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