29.01.2020

Wie eine Rheintalerin die Buschbrände in Australien erlebte

#livingfact: Seit Monaten lodern Buschbrände in Australien. Sabrina Schmid studiert zurzeit in Melbourne und erzählt von ihrer Lage in «Down Under».

Von at
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Sabrina Alter: 24 Wohnort: Balgach, aktuell in Melbourne Beruf: StudentinWie geht es dir in Australien? Wenn ich daran denke, was auf diesem wunderschönen Kontinenten wegen der Feuer passiert und noch geschehen wird, dann stimmt es mich wahnsinnig traurig. Jedoch ist meine Stadt Melbourne bislang von den Feuern verschont geblieben, weshalb es mir – im Vergleich zu vielen anderen Menschen hier – sehr gut geht.Der Rauch von Buschfeuern zog über Melbourne. Wie lässt es sich in der Stadt atmen? Nun ja, das kommt ganz darauf an. Wir hatten eine Nacht, da stieg der Luftqualitäts-Wert auf 441 an. Gemäss der «IQAirVisual»-App werden alle Werte zwischen 301 und 500 als gefährlich eingestuft. Dann sollte man am besten zu Hause bleiben. Auf diesen Tag folgend, war die ganze Woche relativ kritisch. Wenn der Rauch – trotz geschlossener Fenster – im Gebäude wahrnehmbar war, habe ich deshalb immer die Rauchmaske getragen, wenn ich das Haus verlassen habe. Zusätzlich kontrolliere ich bevor ich das Haus verlasse, die Luftqualität, um mich entsprechend auszurüsten.Was ich ganz schlimm fand: Es gab Tage, da hatte es so viel Rauch über der Stadt, dass man von ausserhalb der Stadt die Skyline nicht mehr sah. Und auch innerhalb konnte man die Gebäude, die sich zwei Strassen weiter befinden, nicht mehr sehen.Zurzeit ist die Luftqualität jedoch im Grossen und Ganzen gut:Welchen Einfluss haben die Buschfeuer auf deinen Alltag und deine Freizeitgestaltung? Als die Buschfeuer auch bei uns die Luftqualität verschlechtert haben, wurde mein «Tagesprogramm» insofern eingeschränkt, dass ich mehrheitlich daheim blieb. Auch wenn das Wetter wunderschön war und die Temperaturen an den Strand einluden, waren meine Freunde und ich uns bewusst, dass das mehr schädlich als entspannend wäre. Darum haben wir auf Aktivitäten draussen verzichtet und anstelle von «movie nights» «movie days and nights» gemacht. Achja, und natürlich vieeeel genascht – das gehört zum Netflixmarathon dazu.Das Wetter bleibt extrem: Nach Dürre und Bränden folgen Regen und Hagel über Melbourne. Wie gehst du mit diesen Bedingungen um? Ich habe mir auf jeden Fall einen Regenschirm gekauft – es hat noch nie so viel und intensiv geregnet wie nach dem Höhepunkt der Buschfeuer. Abgesehen davon waren alle einfach «schampar» glücklich als es regnete.Wegen den Bränden sagen viele Touristen ihre Reise nach Australien ab. Kennst du solche Beispiele aus deinem Umfeld? Ich hatte Bekannte, die in der Weihnachtszeit nach Australien gereist sind und eine dreiwöchige Rundreise geplant hatten. Aufgrund der Feuer konnten sie jedoch sehr viele Dinge nicht machen und mussten – da sie mit einem Camper unterwegs waren – auch den grössten Teil ihrer Route anpassen. Gegen Ende ihrer Reise konnten sie den Feuern gut ausweichen und viele Strassen wurden wieder entsperrt.Viele Wildtiere kamen bei den Buschfeuern ums Leben. Bei uns laufen Spenden- und Hilfsaktionen. Hast du auch schon einen Koala adoptiert oder für den Australia Zoo gespendet? Einen Koala adoptieren, das steht auf jeden Fall noch auf meiner «To do list»! Je länger ich darüber nachdenke, rückt diese Idee ganz nach vorne. Ich habe für eine Nonprofit Organisation, die Wildtiere in Not rettet, gespendet. Zudem habe ich mich beim Red Cross Australia als Freiwilligenhelferin registriert.

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