05.02.2021

Wie Aschermittwoch am Schmutzigen Donnerstag

Es kam erst am Schluss der Liveübertragung auf YouTube aus: Dieses Jahr gibts keinen Obervogel.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Man war gespannt: Wer würde dieses Jahr neuer Obervogel werden? Zumal heuer fast nichts von dem möglich ist, was am Rebschter Fasnachtsauftakt sonst passiert. Würde es den Obervögeln möglich sein, coronakonform ein neues Küken «einzufangen» und vor die Kamera zu schleppen?Wegen eines fasnächtlichen UnfallsEs kam dann erst ganz am Schluss der Körnlibank-Verlesung auf YouTube aus: Dieses Jahr gibt es keinen Obervogel. In einer Einspielung wurde gezeigt, wie der letztjährige, Björn «29» Graf, das Ei des neuen Kükens fallen lässt, wie es den Weg von der Burg hinab eiert und unten auf dem Dorfplatz vom daherbrausenden Bauamtsmitarbeiter und Obervogel Armin «15» Langenegger überfahren wird. In fasnachtlicher Würde streut er Konfetti über die Überreste und entsorgt sie dann im Kübel am Strassenrand. Auf der «Rebstock»-Bühne konnten die Obervögel deshalb dann nur Detlef präsentieren – ein Corona-Pappobervogelmaskottchen.Die Videosequenz vom fasnächtlichen Unfall auf dem Dorfplatz mutet an wie Aschermittwoch bereits zu Beginn der Fasnacht: Sie endet, bevor sie überhaupt angefangen hat – ein Bild, das treffend die aktuelle Situation beschreibt, wo wegen Corona jegliches närrische Treiben auf den Strassen und in den Beizen ausfällt.Da ist es den Obervögeln hoch anzurechnen, dass sie ihre Schnitzelbank trotzdem geschrieben und den Versuch gewagt haben, sie sozusagen-live über YouTube zu übertragen. Sozusagen-live, weil sie alles vorgängig aufgezeichnet und zusammengeschnitten haben, es aber genau zu jener Zeit auf dem YouTube-Kanal der Räbschter Dorffasnacht übertrugen, während der sich in einem normalen Jahr alles auf dem Dorfplatz und anschliessend in den Dorfbeizen abgespielt hätte.Das Ganze kam allerdings etwas hölzern daher, und der coronakonform via Videokonferenz zusammengeschaltete und zum Refrain einstimmende Obervogelchor scherbelte gehörig. Die Lebendigkeit des echten fasnächtlichen Ereignisses fehlte. Dessen sind sich die Obervögel durchaus bewusst, stellten sie doch am Ende fest: «Bim Vorträga vu da Körnlibank hät üs öpis gfehlt, nämli üsas Publikum. Kei Glächter, kei Lärm, kei Applaus, alles ganz lieslig und stumm.»Gelobt wurde der 40-minütige Auftritt nichtsdestotrotz und dies schon im Livechat während der Übertragung. Mit über 200 Zuschauerinnen und Zuschauern waren womöglich sogar fast so viele dabei wie sonst  auf dem Dorfplatz. Das dürfen die Obervögel durchaus als Erfolg werten!Hinweis: Die Körnlibank und Obervogel- Präsentation kann man nachschauen auf www.räbschterdorffasnacht.ch, die Körnlibänke früherer Jahre nachlesen auf www.obervogel.ch.

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