14.04.2022

Widnauer Volksmotion «rennt offene Türen ein»

Mit einer Volksmotion soll der Gemeinderat beauftragt werden, die Planung für die Umgestaltung des Widnauer Zentrums an die Hand zu nehmen. Die Forderung «rennt offene Türen ein», schreibt der Gemeinderat nun in einer Medienmitteilung.

Von gk/red
aktualisiert am 02.11.2022
Die Motionärinnen und Motionäre regen den Beginn einer Gesamtplanung zur Zentrumsgestaltung an, wobei es sich um das Dreieck im Zentrum (Neugasse/Binnenkanal/Bahnhofstrasse) handelt (hier geht es zum Artikel). "Der Gemeinderat nimmt diesen Vorstoss wohlwollend zur Kenntnis, schliesslich arbeitet er seit Jahren daran, die für diese Zentrumsentwicklung nötigen Grundvoraussetzungen zu schaffen", schreibt die Widnauer Exekutive nun in einer Medienmitteilung.Der Rat habe seine Absicht in den letzten Jahren regelmässig in Pressemitteilungen, im "Fokus" und in den Geschäftsberichten kommuniziert. Sämtliche Stellungnahmen des Gemeinde­rates in dieser Angelegenheit sind auf der Website der Gemeinde einsehbar.Erwerb von Liegenschaften sei unabdingbarAls Voraussetzung, um die Neugestaltung des Zentrumsdreiecks als wichtiges und ganz konkretes Ziel der Gemeindeentwicklung zu realisieren, habe der Rat in den letzten Jahren sukzessive die für eine künftige Gesamtplanung nötigen privaten Grundstücke erworben, heisst es im Communiqué weiter – angefangen von der Brandruine der Bäckerei, die an der Binnenkanalbrücke stand, über die Liegenschaft Velo-Puur bis zum Restaurant Löwen bzw. Freiraum. "Wenn die Gemeinde nicht Eigentümerin der betreffenden Liegenschaften ist, ist an eine Gesamtplanung nicht zu denken." Zwischenzeitlich sei die Arrondierung bis auf das alte Gemeindehaus abgeschlossen. Dort befindet sich der Polizeiposten und das Ausschaffungsgefängnis, das dem Kantons gehört.Verankerung im Richtplan und im ZonenplanDie Neugestaltung des Zentrums, das in der Siedlungsstrategie als "Widnau Mitte" bezeichnet wird, ist im kommunalen Richtplan als mittel- bis längerfristiges Ziel verbindlich verankert. An diesem Ort soll ein sorgfältiger ortsbaulicher Abschluss der Bahnhofstrasse in Verbindung mit einem öffentlichen, multifunktionalen Freiraum mit Zugang zum Binnenkanal entstehen. Der Gemeinderat hat vorgesehen, im Rahmen der Zonenplanrevision alle Grundstücke auf besagtem Dreieckintegral der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen zuzuweisen.Chance HochwasserschutzprojektIn der Vernetzung der Siedlung mit dem Binnenkanal und der Erschliessung des Gewässers als Erholungsraum sieht der Gemeinderat eine attraktive Aufwertung. Allerdings stünden einer Realisation bis heute grosse rechtliche Hürden im Weg.Nun sei aber im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutzprojekt Rheintaler Binnen­kanal eine Türe aufgegangen: "Die Gemeinde Widnau konnte ihren Wunsch zur Vernetzung von Siedlung und Gewässer mit entsprechenden Ufergestaltungen und Abgängen planerisch konkretisieren und ins Hochwasserschutzprojekt integrieren." Die Ufergestaltungen und Abgänge zum Wasser würden zusammen mit dem Hochwasser­schutzprojekt in die Auflage kommen. "Diese Chance ist einmalig", heisst es in der Mitteilung des Gemeinderates. Denn das Gewässerschutz- und Wasserbaugesetz würden solche baulichen Interventionen an den Ufern nur im Zusammenhang mit einem umfassenden Hochwasserschutzprojekt zulassen.Kredit für Vorstudie bereits im Budget 2022"Lange vor der Volksmotion, von deren Lancierung der Gemeinderat vor Kurzem aus der Presse erfahren hat, hatte der Rat für die Erstellung einer Vorstudie zur Zentrums­planung 'Widnau Mitte' einen Betrag von 50'000 Franken in das Budget 2022 eingestellt", heisst es im Communiqué weiter. Dabei sei die Aufgabenstellung so umschrieben worden, dass auch das Gemeindehaus, der Polizeiposten und die gesamte Randbebauung in die Überlegungen einbezogen würden. "Ein Platz oder Freiraum lebt auch von der baulichen Fassung. Das setzt eine ortsplanerisch sensible und anspruchsvolle Planungsarbeit voraus."Zukunftspläne sollen keine Utopie bleibenZudem werde der Gemeinderat auch eine allfällig neue Lösung für den Gemeindesaal prüfen. Und allenfalls sei, wenn das Gefängnis vom Polizeiposten Widnau dereinst nach Altstätten ausgesiedelt wird, auch eine Kooperation mit dem Kanton als Eigentümer des alten Gemeindehauses in Erwägung zu ziehen. "In jedem Fall kann ein so anspruchsvolles und umfassendes Zentrumsentwicklungs-Projekt nicht von heute auf morgen realisiert werden", schreibt der Gemeinderat. Und weiter: "Im Sinn der lancierten Volks­motion erwartet nun der Gemeinderat in erster Linie eine klare Unterstützung des neuen Zonenplans und des Hochwasserschutzprojekts durch die Bevölkerung. Ohne diese Grundvoraussetzungen bleiben die Zukunftspläne für 'Widnau Mitte' trotz Volksmotion Utopie."

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