Nach dem Rücktritt des Gemeinderats und Schulpräsidenten Richard Dünser Ende Februar wegen «unüberbrückbarer Differenzen» mit dem Schulrat liess der Gemeinderat das strategische Führungsmodell der Schule Widnau durch eine Projektgruppe überprüfen. Dies mit der Absicht, gegebenenfalls auf die Legislatur 2025-2028 hin der Bürgerschaft eine Neuorganisation zu beantragen. Die Überprüfung wurde auch an der Bürgerversammlung vom 27. März aus dem Plenum angeregt.
Projektgruppe schlägt Geschäftsleitungsmodell vor
Wie einer Medienmitteilung der Gemeinde Widnau zu entnehmen ist, evaluierte die Projektgruppe die drei alternativen Führungsmodelle «Bildungskommission», «Geschäftsleitung» und «Rektorat», die in anderen Gemeinden im Kanton bereits umgesetzt sind. Sie holte bei zwei Gemeinden je Modell Informationen zu den dort gemachten Erfahrungen ein. Die Projektgruppe kam dann zum Schluss, dass es keine grundsätzlichen Gründe für oder gegen eines der Modelle gibt.
Entscheidend für die Priorisierung seien damit die Gewichtung und Bewertung der Vor- und Nachteile und wie gut das Modell zu den lokalen Begebenheiten passe bzw. an diese angepasst werden kann.
Aufgrund einer Chancen- und Risikenanalyse stuft die Projektgruppe das Modell ‹Geschäftsleitung› – auch im Vergleich mit dem heutigen Schulratsmodell – als am besten geeignet und am vorteilhaftesten für die Schule Widnau ein.
Die Projektgruppe empfiehlt dem Gemeinderat es weiterzuverfolgen und umzusetzen. Der Schulrat unterstütze die Empfehlung und auch den Antrag ausdrücklich, hält die Gemeinde in ihrer Mitteilung fest.
Gemeinderat für Wechsel zum Geschäftsleitungsmodell
Der Gemeinderat dankt der Projektgruppe vorab für die umfassende Arbeit. Sie lege nachvollziehbar dar, dass das Geschäftsleitungsmodell mit weniger und klar definierten Schnittstellen stabiler und transparenter sei und besser auf die heutige Organisation der Schule Widnau als «geleitete Schule» passe, heisst es in der Mitteilung.
Neu wäre anstelle des Schulrats eine Geschäftsleitung mit dem Schulpräsidium und einem weiteren Gemeinderatsmitglied und den vier Schulleiterinnen und Schulleitern für die strategische und gesamtschulische Führung verantwortlich.
Für die Schülerinnen und Schüler werde die Reorganisation nicht direkt spürbar sein. Hingegen werde die Führung professioneller, effizienter und schlanker.
Gemeinderat, Schulverwaltung, die vier Schulleitungen und die Lehrerschaft wären dann in eine schlanke Organisation und Führungsstruktur eingebunden und arbeiteten effizienter zusammen als das mit dem heutigen Modell mit Schulrat der Fall sei.
Führungsstruktur war früher schon ein Thema
Die politische Gemeinde Widnau ist seit 1. Januar 2001 als Einheitsgemeinde organisiert. Während sich die Führungsstruktur im operativen Bereich danach mit der Einführung der Schulleitungen geändert hat und die Schule Widnau seither als «geleitete Schule» geführt wird, wurde damals eine vom Schulrat Ende 2014 initiierte Reorganisation der strategischen Führungsebene aus politischen Gründen nicht weiterverfolgt.
Die Projektgruppe, welche die Führungsstruktur aktuell untersucht hat, setzte sich aus je zwei Mitgliedern des Gemeinderats und des Schulrats sowie den fünf Schulleitungen der Schule Widnau zusammen und wurde von einem externen Berater fachlich begleitet.
Vernehmlassung bis zu den Herbstferien
Der Gemeinderat legt den Bericht der Projektgruppe vom 7. Juli und seinen darauf basierenden Bericht vom 8. August zur Vernehmlassung auf. Die Unterlagen sind auf der Gemeinde-Website abrufbar oder können bei der Gemeinderatskanzlei bezogen werden. Die Gemeinderatskanzlei (Neugasse 4, 9443 Widnau oder gemeinderatskanzlei@widnau.ch) steht bei Fragen zur Verfügung und nimmt die Rückmeldungen zur neuen Führungsstruktur der Schule Widnau bis 29. September entgegen. Nach der Auswertung der Vernehmlassung wird der Gemeinderat im November über das weitere Vorgehen informieren.