Susi MiaraIm «Keller» von St. Margrethenberg ob Pfäfers hat ein geheim gehaltenes «Gebirgsschlachtschiff» acht Jahrzehnte intakt die Zeit überstanden. Die Festung Furggels gehört zu den grössten Festungswerken, die in der Schweiz je gebaut wurden. Erbaut wurde das Artillerie-Werk ab November 1939 innerhalb von 38 Monaten. Die Baukosten lagen bei 5,191 Millionen Franken. Die Hauptaufgabe des Werkes war die Unterstützung der Abschnittstruppen mit Artilleriefeuer.Die Hauptbewaffnung bestand aus vier der grössten je in der Schweiz hergestellten Bunkerkanonen (Kaliber 15 cm) sowie vier 10,5-cm-Panzerturmkanonen (360 Grad schwenkbar). Heute noch sind alle Geschütze vorhanden und können im grossen unterirdischen Labyrinth besichtigt werden. Bis Ende der 90er-Jahre wurde die Festung kontinuierlich an die neuen Bedrohungen angepasst und daher stets auf dem neuesten Stand der Technik gehalten. Die letzte Renovation wurde 1999 durchgeführt. Die Kosten beliefen sich auf zwei Millionen Franken.Unterirdischer geheimer BunkerBis 2002 war die Festung Furggels ein geheimer Bunker. Dank der umfangreichen Logistik konnten 600 Mann ein halbes Jahr in der Festung bleiben, ohne sie zu verlassen.Ab dem Haupteingang konnte man mit dem Lastwagen etwa 60 Meter weit in das Werkinnere fahren. Der schmale Stollen mündet ein einen grossen Raum, in dem der Güterumschlag geschützt erledigt werden konnte. Eine Drehscheibe ermöglichte das Wenden der Fahrzeuge auf kleinstem Raum.Die Festung umfasst 192 Räume, verschiedene Munitionsmagazine, eine Rettungsstation, ein Spital, eine Werkstatt, eine Telefonzentrale, einen Maschinenraum, ein 1,8 Millionen Liter fassendes Wasserreservoir, verschiedene Mannschaftsunterkünfte, eine Kantine, eine Küche, sanitäre Anlagen und eine Totenkammer. Im Jahr 2002 ging die Festung Furggels in privaten Besitz. Es fanden dort Führungen und Events statt. Seit 2011 führt Carmen Haag die Anlage. Ab 2017, noch bis Oktober, wirtet sie oberhalb der Festung in St. Margre-thenberg im Restaurant Älpli. Seit Anfang Jahr gehören die Festung und das Restaurant Älpli Erich Breitenmoser.Seit 2012 wieder zurück in WidnauErich Breitenmoser ist in Widnau aufgewachsen und mit 23 Jahren nach Amerika ausgewandert. Dort hat er Doktor der Chiropraktik studiert und eine sehr erfolgreiche Praxis geführt. Später arbeitete er als Geschäftsberater in der Gesundheitsbranche. Nach 30 Jahren kehrte er 2012 wieder zurück in die Schweiz und wohnt seither in der ehemaligen «Menzi»-Villa. «Ich wollte vor allem für meine beiden Kinder eine gute Schulbildung», sagt er. Ausserdem führt er in Balgach den privaten Bodyclub und präsidiert seit einem Jahr die SVP Widnau. Schon immer habe er sich für das Schweizer Militär interessiert. Als er die Möglichkeit erhielt, die Festung zu kaufen, habe er sofort zugeschlagen. «In Amerika sind Bunker ein Riesenthema», sagt er. Er selbst kenne viele Prepper (Personen, die sich mittels individueller Massnahmen auf jedwelche Art von Katastrophen vorbereiten, sei es durch Einlagerung von Lebensmittelvorräten oder Einrichtung von Schutzbauten) und findet den Gedanken, sich zu schützen, nicht schlecht. Solchen Leuten möchte er die Möglichkeit bieten, Räume in der Festung zu mieten. Aus den USA habe er bereits die ersten Anfragen erhalten.Die hohen Betriebskosten möchte er vor allem durch die Vermietung der Räume decken. Bei konstanter Temperatur von 10 Grad eignen sich diese zum Beispiel als Lager für Lebensmittel, Wein, für Sicherung von Daten, für Bitcoin Mining, aber auch als Schiesskeller für Polizei oder Grenzwacht. In nächster Zeit möchte er einen Raum nach dem anderen erneuern. Auch sucht er noch Gönner und Sponsoren, die ihn materiell, finanzielle oder durch Arbeitseinsatz unterstützen. Auch möchte er weiterhin Führungen anbieten, dies aber nur auf Anfrage. Für ihn ist die Festung in erster Linie ein kulturelles Kunstwerk, das er erhalten möchte.www.swissmountainfestung.ch