Der Widnauer Mittelfeldspieler Kevin Egbon hatte sich seinen 20. Geburtstag anders vorgestellt. Enttäuscht sagte er nach dem Spiel:
Wir haben wieder einfache Tore bekommen.
Er sprach das 0:1 an, als Frauenfelds Captain Marius Angst nach einer Viertelstunde völlig frei zum Kopfball kam. Auch das 0:2 in der 31. Minute, bei dem die Widnauer den Ball in der Abwehrzone nicht wegbrachten und Stürmer Yannic Kälin eiskalt vollendete, gehört in diese Kategorie.
300 Fans trotzten dem strömenden Regen
Der Muttertag war dieses Jahr wahrlich kein Nachmittag, an dem man gerne draussen war. Kaum hatte Schiedsrichter Maximilian Zihlmann aus Zürich das Spiel angepfiffen, begann es in Strömen zu regnen. Trotzdem waren 300 Besucherinnen und Besucher anwesend. Frauenfeld spielte eine desolate Vorrunde, und sah im Winter wie der sichere Absteiger aus. Das hat sich geändert – Mittelfeldspieler Luca Ruch, der Mister Schweiz 2011, sagt:
Wir sind das drittbeste Team der Rückrunde, stehen aber immer noch unter dem Strich, weil die Teams vor uns auch immer punkten.
Die Thurgauer haben nun zu Rapperswil-Jona II aufgeschlossen, der Abstiegskampf ist lanciert.
Den Einheimischen, bei denen Stammkeeper Ilija Kovacic und die drei gesperrten Daniel Lässer, Helmar Andrade und Noah Thönig fehlten, ist kein grundsätzlicher Vorwurf zu machen. Sie kämpften im Sudelwetter um jeden Ball und nahmen die Zweikämpfe an.
Vom 0:2 zum 2:2 innert fünf Minuten
Nach dem 0:2-Rückstand zur Pause schöpften die Hausherren in der 58. Minute Hoffnung. Nach einem Handspiel im Strafraum liess sich Ilija Ivic die Chance nicht entgehen und verwertete den fälligen Penalty. Widnau rannte nun erst recht an, und nur fünf Minuten später war der Gleichstand hergestellt: Egbon wuchtete den Ball unters Netzdach, Torhüter Steiner war chancenlos.
Widnau war spielbestimmend, aber Frauenfeld kämpfte so, wie ein Team kämpft, wenn es auf jeden Punkt angewiesen ist. Der eingewechselte Dani Filipe Ramada Luis genoss eine Viertelstunde vor Schluss alle Freiheiten und bezwang Widnaus Torhüter Leo Hetzel zum 3:2 für die Gäste. Der Portugiese entschied das Spiel mit dem 4:2 in der 90. Minute endgültig, als er sehenswert ins linke Lattendreieck traf.
Einwechselspieler entscheidet die Partie
An der Tabellenspitze konnte Balzers, obwohl es ein weiteres Mal nur 1:1-Unentschieden spielte, den Vorsprung ausbauen. Die Aegeten-Elf liegt noch immer im Soll, das Saisonziel (Top-4-Platz) ist aber längst nicht in trockenen Tüchern. Am nächsten Samstag reisen die Widnauer zum Tabellendritten, der Spielvereinigung Schaffhausen.
Widnau – Frauenfeld 2:4 (0:2)
Aegeten – 300 Fans – SR: Zihlmann.
Tore: 15. Angst 0:1, 31. Kälin 0:2; 58. I. Ivic (Penalty) 1:2, 63. Egbon 2:2, 77. Ramada Luis 2:3, 90. Ramada Luis 2:4.
Widnau: Hetzel; Faleschini, Navarro (87. D. Ivic), I. Ivic, Giovetti de Almeida; Liechti (83. Shala); Cabezas (65. Martinovic); S. Thönig (65. Massari), D’Amico, Egbon; Barboza Maciel.
Frauenfeld: Steiner; Borner, Angst, Stalder, Signer; Ruch (70. Erne), Mlinaric (88. Jakobcin), Vieira Lopes; Sposato (64. Ramada Luis), Ammann (80. Kitolo), Kälin (91. Fontes).
Gelbe Karten: 52. Faleschini, 54. Mlinaric, 60. Vieira Lopes.