15.08.2021

Widnau verliert ehrenvoll mit 0:5

Gegen die Zürcher Grasshoppers hält der FC Widnau lange das 0:1, verliert am Ende aber doch deutlich mit 0:5.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
«Es passt», sagte Widnau-Präsident Kuno Jocham nach dem Schlusspfiff kurz und bündig. Unter 2600 Zuschauern hatte er einen aufopferungsvoll kämpfenden FCW gesehen, der den Profis spielerisch unterlegen war, sie aber doch da und dort ärgerte. So etwa Verteidiger Carlos Daniel Giovetti De Almeida, der in der ersten Hälfte viele Zweikämpfe gewann und dafür vom Publikum gefeiert wurde. «Es war schwierig. Sie waren uns überall überlegen; grösser, stärker und schneller als wir», sagte er. Und dennoch: «Ich versuche immer, eine Wand aufzubauen und dem Gegner zu vermitteln, dass er hier nicht durchkommt.» Das gelang ihm mehr als einmal.Eine Wand schien vor der Pause auch Widnau-Goalie Ilija Kovacic. Er parierte dreimal mirakulös, bereitete den GC-Offensivkräften einige Mühe. Der frühere Profi zeigte gegen Pusic, Fehr und andere, warum er lange Berufsfussballer war. Und er zeigte dem FCW, dass er die auf dieser Position erhoffte Verstärkung sein wird.Es passiert, was Widnau dringend verhindern wollteTrotzdem: In der vierten Minute geschah genau das, was Widnau mit allen Mitteln verhindern wollte: ein frühes Gegentor. GC-Stürmer Demhasaj staubte nach einem Abpraller ab und brachte den Rekordmeister und Rekordcupsieger früh in Führung. Dann begann die Kovacic-Show: Dreimal brandete bei seinen Paraden ein Jubel durch die Aegeten, als ob der FCW ein Tor erzielt hätte. Dem war nicht so, denn nach vorne gelang den Rheintalern nicht viel. «Ich habe probiert, die Verteidiger zu necken, auch mal körperlich. Aber die stecken einfach alles weg», sagte Widnau-Stürmer Noah Thönig nach dem Spiel.Er hatte als einziger Stürmer eine undankbare Aufgabe. «Ich lief ziemlich viel leer, aber das gehörte heute zu meiner und unserer Aufgabe», sagte der 20-Jährige, der als sehr mannschaftsdienlicher Spieler bekannt ist und wie alle Teamkollegen durch einen einwandfreien Kampfgeist überzeugte.Widnauer Genickbruch nach dem SeitenwechselGC-Spieler Amir Abrashi fehlte verletzt, erschien aber doch bei Speaker Victor Rohner zum Pauseninterview. Er hatte am Auftritt seiner Mannschaft nicht viel zu bemängeln, etwas fehlte ihm aber doch: die Effizienz. Diesbezüglich steigerte GC sich nach der Pause aber eklatant. Innerhalb von sieben Minuten trafen der eingewechselte Momoh, Gjorgjev und Santos (frech mit der Hacke), weshalb es nach einer Stunde 0:4 stand.«Los Jungs, wir brauchen noch fünf Tore», sagte Widnaus Angreifer Lars Ivanusa dann in der 65. Minute, als FCW-Trainer Andreas Lüchinger einen Dreifachwechsel vornahm und vor allem Offensivkräfte brachte. Ivanusa tat dies mit einem Lächeln, wohl wissend, dass der FCW ausgeschieden war.«Die mögen seckeln, wir nahmen den Kampf an»Widnau hatte eine gute Viertelstunde, nachdem Da Silva auf 5:0 für GC erhöht hatte, seine beste Chance. Erst scheiterte Alder per Kopf, dann traf Noah Thönig mit einem satten Schuss das Lattenkreuz. Ein verdientes Ehrentor war dem FCW nicht vergönnt, es blieb beim 0:5.Ein grosser Applaus war den Amateurfussballern nach diesem Kampf bei tropischen Temperaturen aber trotzdem vergönnt. Und sie gingen erhobenen Hauptes vom Platz oder zum Platzinterview. In diesem sagte etwa Aussenverteidiger Timo Faleschini: «Wir wussten: Die Profis mögen seckeln und wir müssen dagegenhalten. Diesen Kampf haben wir angenommen.» Und Trainer Andreas Lüchinger verwies scherzhaft darauf, seine Mannschaft sei sich solches Wetter halt nicht gewöhnt: «Es war ja den ganzen Sommer lang kalt.»So waren neben den Grasshoppers auch die Widnauer gewissermassen Sieger – besonders, weil nicht nur die Profis, sondern auch sie nach dem Spiel Autogramme schreiben durften.Schweizer Cup, 1. RundeWidnau – GC Zürich 0:5 (0:1)Aegeten – 2600 Zuschauer – SR: Gianforte.Tore: 4. Demhasaj, 53. Momoh, 56. Gjorgjev, 59. Santos, 72. Da Silva.Widnau: Kovacic; Faleschini, Kaya, Alder (79. Koller), De Almeida; Liechti; S. Thönig (54. Hutter), Lässer (65. Tüccar), D’Amico (65. Lamorte), Ivanusa (65. Massari); N. Thönig.GC: Moreira; Arigoni, Cvetkovic, Margreitter (46. Toté); Fehr, Schmid (58. Diani), Kawabe, Hoxha; Pusic (46. Da Silva), Gjorgjev (58. Santos); Demhasaj (46. Momoh).Gelbe Karte: 85. Kaya (Foul).

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