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In der 55. Minute nahm Widnaus Mittelfeldspieler Daniel Lässer Mass und zog aus gut 20 Metern ab. Gegen seinen platzierten Schuss ins Kreuzeck war Amriswil-Torhüter Damian Germann machtlos. Endlich war der Ausgleich gefallen, der Bann gebrochen.
Wer im Nachtragsspiel vom Mittwochabend gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht einen lockeren Widnauer Sieg erwartete, wurde rasch eines Besseren belehrt. Die Thurgauer zeigten sich läuferisch und kämpferisch in guter Verfassung. Vor allem die Innenverteidiger Fabian Kreis und Marko Vranic liessen die Widnauer Offensive öfters ins Leere laufen. Im Aufbau hingegen war immer wieder offensichtlich, weshalb die Rot-Weissen in 21 Spielen erst 17 Treffer erzielt haben. Dass Widnau so lange zittern musste, lag nicht zuletzt an einem sehr hart gepfiffenen Penalty, den Ruben Bartolomeo sicher verwandelte.
Gespielt waren erst zwölf Minuten. Den Vorsprung verwalteten die Amriswiler dann aber geschickt, zeitweise auch zum Unmut des Publikums auf dem Aegeten-Nebenplatz. Denn immer wieder liessen sich die Gäste bei Einwürfen und vor allem bei Abstössen viel Zeit. Viele verstanden nicht, wieso der Schiedsrichter das Zeitspiel nie unterbunden hat. «Es ist schwierig gegen einen Gegner, der bereits nach einer halben Stunde auf Zeit spielt», sagte Stürmer Noah Thönig.
Widnau versuchte weiter, sich das Anrennen endlich mit Toren zu versüssen. Lässer wurde in der 32. Minute im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Unparteiische entschied auf Weiterspielen. Die Reklamationen versandeten rasch. Weniger rasch taten sie dies in der 41. Minute. Stefano D’Amico foulte im Mittelfeld einen Amriswiler. Es war sein zweites Foul in diesem Spiel. Für das erste war er in der 19. Minute bereits verwarnt worden. Diesmal zückte der Schiedsrichter wiederum den gelben Karton, was nach Fussballarithmetik Gelb-Rot gibt. Widnau hatte in dieser ersten Halbzeit also mit verschiedenen Faktoren zu kämpfen und war froh, sich in der Pause neu sortieren zu können.
Das Spiel gekehrt in 22 Minuten
Nach 52 Minuten bekam Amriswil einen Freistoss zugesprochen, den Torhüter Ilija Kovacic in Corner lenken konnte. Ein weiteres Gegentor hätte den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. Kurz darauf stand es durch den sehenswerten Lässer-Treffer 1:1. Aber halt «erst» 1:1, gemessen an den Spielanteilen zu wenig. Widnau drückte weiter auf die Führung. Als in der 67. Minute Amriswils Mittelfeldmann Tomas Neziraj mit Gelb-Rot vom Platz musste, war der personelle Gleichstand auf dem Platz wieder hergestellt.
In der 71. Minute gelang Innenverteidiger Ilija Ivic mit einem herrlichen Kopfball das 2:1. Nur drei Minuten später doppelte er nach, doch der Schiedsrichter annullierte den Treffer nach Besprechung mit seinem Assistenten wegen Abseits. Die endgültige Entscheidung fiel in der 76. Minute: Lässer spielte einen genauen Pass in die Tiefe zu Noah Thönig. Dieser lief zwei Schritte und schloss mit einem satten Schuss, den Germann nicht mehr erreichte, ab. Nach dem 3:1 war die Luft draussen. Amriswil hatte sich gut gewehrt, Widnau die drei Punkte auf sicher. In der Nachspielzeit hatte der kurz zuvor eingewechselte Bledi Shala noch eine weitere Chance, sein Freistoss ging nur um Haaresbreite am Tor vorbei.
Bereits am Sonntag, 14 Uhr, geht’s für den FC Widnau weiter mit dem Heimspiel gegen Adliswil, das ebenfalls am Mittwoch gegen Frauenfeld 2:0 gewann. Dieses Spiel geht dann wieder auf dem Hauptplatz über die Bühne. Und bei Tageslicht.
2. Liga inter, Gruppe 5
Widnau – Amriswil 3:1 (0:1)
Aegeten – 150 Zuschauer – SR: Gebauer; Lanz, Uka.
Tore: 12. Bartolomeo (Penalty) 0:1, 54. Lässer 1:1, 71. Ivic 2:1, 76. N. Thönig 3:1.
Widnau: Kovacic; Martinovic (50. Faleschini), Navarro (50. Andrade), Ivic, De Almeida; Liechti; Tüccar (78. Barboza), Lässer, D’Amico, Egbon (50. Cabezas); N. Thönig (86. Shala).
Gelbe Karten: 19. D’Amico, 62. Cabezas – Amriswil 2.
Gelb-rote Karten: 41. D’Amico – Amriswil 1 (68.).
Weitere Ergebnisse: Thalwil – Dardania 2:1, Lachen/Alt. – Schaffhausen 0:2, Adliswil – Frauenfeld 2:0.
Rangliste: 1. Balzers 20/42, 2. Widnau 21/38, 3. Uster 21/35, 4. Schaffhausen 20/34, 5. Bazenheid 20/32, 6. Wil II 21/32, 7. Dardania 21/32, 8. Thalwil 21/32, 9. Adliswil 20/29, 10. Rorschach-G. 21/28, 11. Lachen/Alt. 20/27, 12. Chur 20/25, 13. Rappi-Jona II 21/22, 14. Frauenfeld 20/20, 15. Amriswil 21/6.
