Widnau hat einen Lauf, Chur steckt im Tief

Gegen den sonntäglichen Gegner Chur hatte Widnau in der letzten Saison seine erste Niederlage kassiert – das war in der ersten Runde. In den bisherigen neun Interregio-Saisons kam die erste Widnauer Niederlage allerspätestens in der dritten Runde. Das war in der Saison 2012/13, die Widnau auf dem dritten Rang abschloss.In dieser Saison sind bereits sechs Meisterschaftsrunden ausgetragen worden, und abgesehen vom Cupspiel gegen GC hat Widnau noch immer keinen Nuller vorzuweisen. Vier Siege und zwei Unentschieden ergeben 14 Punkte. In der letzten Saison, die nur zwölf Spiele umfasste, hatte Widnau nach sechs Runden 12 Punkte auf dem Konto. In der bisher besten Interregio-Saison 2012/13 waren es «nur»10.6 Spiele, 14 Punkte – Widnau so gut wie noch nieNur der FC Kreuzlingen, der beim 1:1 in Amriswil erstmals Punkte einbüsste, liegt in der Rangliste vor dem FC Widnau. In dieser Tabellenregion war auch der FC Chur 97 erwartet worden. Der mit Abstand grösste Verein aus dem flächengrössten Kanton der Schweiz kann mit einem Stammplatz in der 2. Liga inter, der fünfthöchsten Spielklasse, nicht zufrieden sein. In der nicht gewerteten Corona-Saison lag Chur beim Abbruch deutlich an der Spitze. Der Ärger in der Bündner Kantonshauptstadt war gross, als der Aufstieg verunmöglicht wurde. Die folgende Saison schloss Chur einen Rang hinter dem punktgleichen Widnau auf dem fünften Rang ab.Im Moment geht’s bei den Bündnern aber in die umgekehrte Richtung als bei Widnau. Sie haben erst sechs Punkte eingesammelt, in den letzten drei Spielen gab’s lauter Niederlagen, zuletzt eine 2:5-Klatsche im Heimspiel gegen Weesen. Spielertrainer Max Knuth, der seit Januar 2019 in Chur wirkt, steht erstmals einer Negativserie dieses Ausmasses gegenüber. Der Bayer sagte der «Südostschweiz», das Unheil sei nicht über Nacht gekommen: «Es begann mit der mangelhaften Teilnahme in der Vorbereitung. Einige Spieler müssen sich hinterfragen, ob sie genügend für diese Liga investieren.» Vor dem Match gegen Widnau nimmt er vor allem seine Routiniers in die Pflicht: «Ich erwarte eine klare Reaktion – vor allem vom Führungspersonal.» Dazu gehört wohl auch der 29-jährige Stürmer Andrea Lo Re. Der Wandervogel spielte schon zwei Saisons für Widnau – vor allem das Engagement 2013/14 war erfolgreich: Lo Re erzielte in dieser Saison 23 Tore. Der aus Appenzell stammende Italiener hat auch in dieser Saison schon vier Tore erzielt – gleich viel Widnaus bisher treffsicherster Stürmer Ceyhun Tüccar.Angeschlagene Boxer sind gefährlich – dennoch geht Widnau nach den bisherigen Leistungen als Favorit in die Partie gegen Chur. Das Head-to-Head der beiden Mannschaften vermittelt aber ein konträres Bild: Seit dem Aufstieg hat Widnau viermal gegen Chur gespielt – es gab drei Niederlagen ohne eigenen Torerfolg und ein Unentschieden.2. Liga inter, Gruppe 6 Samstag: FC Kreuzlingen – Frauenfeld, Seuz­ach – Amriswil, Red Star – Calcio Kreuzlingen (16.00); Weesen – Rorschach-Goldach (17.30); SV Schaffhausen – Blue Stars (18.00).Sonntag: Widnau – Chur (14.00); Wil II – Bazenheid (16.00).Rangliste: 1. FC Kreuzlingen 6/16; 2. Widnau 6/14, 3. SV Schaffhausen 6/13, 4. Wil II 6/12, 5. Amriswil 6/11, 6. Weesen 6/11, 7. Bazenheid 5/10, 8. Red Star 6/8, 9. Seuzach 6/7, 10. Chur 6/6, 11. Frauenfeld 6/6; 12. Rorschach 6/4, 13. Calcio Kreuzlingen 6/1, 14. Blue Stars 6/0.